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Tirpitz (Schlachtschiff)

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Die TIRPITZ war ein Schlachtschiff der Bismarck-Klasse der Deutschen Kriegsmarine.
Der Kiel das Schlachtschiffes wurde am 02.11.1936 bei der Kriegsmarinewerft in Wilhelmshaven gelegt. Der Stapellauf erfolgte am 01.04.1939 und die Indienststellung am 25.02.1941.
Das Schiff hatte eine Verdrängung von 45.950 ts. Es war 253,60 m lang, 36,00 m breit und hatte einen Tiefgang von 9,90 m. 12 Dampfkessel und 3 Satz BBC-Getriebeturbinen erzeugten eine Leistung von 163.026 PS (119.905 kW). Diese konnten das Schiff auf bis zu 30,8 kn (57 km/h) beschleunigen. Die Besatzungsstärke betrug 2500 Mann.
Bewaffnet war die Tirpitz mit: 8 × 38 cm SK C/34e (L/52) (960 Schuss) - 12 × 15 cm SK C/28 (L/55) (1.800 Schuss) - 16 × 10,5 cm SK C/33 (L/65) (6.720 Schuss) - 16 × 3,7 cm SK C/30 (L/83) (32.000 Schuss) - 12–58 × 2 cm Flak C/38 (L/65) (90.000 Schuss) - 8 × Torpedorohre 53,3 cm
Einsatzgeschichte
Nach Abschluss ihrer Einfahr- und Gefechtsübungen, die viel Zeit brauchten, galt die am 25.02.1941 in Dienst gestellte TIRPITZ im Sommer 1941 als einsatzbereit. Dazwischen hatte das Ersuchen des Kommandanten Karl Topp, sein Schiff bereits am Unternehmen Rheinübung ab 18. Mai mit dem Schwesterschiff BISMARCK teilnehmen zu lassen, keinen Erfolg gehabt. Die BISMARCK wurde in diesem Unternehmen versenkt.
Der erste Kriegseinsatz der TIRPITZ kam am 23.–26.09.1941, als sie Vizeadmiral Otto Ciliax als Flaggschiff der sogenannten Baltenflotte diente, die bei dem Unternehmen Barbarossa einen Ausbruch der Baltischen Rotbannerflotte aus der Ostsee nach Großbritannien verhindern sollte. Als dieser Durchbruchsversuch nicht erfolgte, sollte die TIRPITZ eigentlich in die Atlantikschlacht eingreifen. Sie wurde jedoch auf Befehl Hitlers im Januar 1942 nach Norwegen verlegt, um eine erwartete britische Invasion, die den deutschen Erznachschub aus Schweden über Narvik gefährdet hätte, zu verhindern.
Im März 1942 wurde sie erstmals gegen britische Nordmeergeleitzüge eingesetzt, die von Großbritannien aus über die Nordroute (Nordmeer) Nachschub zugunsten der bedrängten Sowjetunion transportierten. Sie verfehlte jedoch die Geleitzüge PQ 12 und QP 8, und das Erscheinen schwerer britischer Einheiten zwang zum Abbruch des Unternehmens (Unternehmen Sportpalast). Auf dem Rückmarsch am 9. März 1942 zwischen 10.15 Uhr und 10.24 Uhr wurden die TIRPITZ und der Begleitzerstörer FRIEDRICH IHN von ca. 25 bordgestützten Torpedoflugzeugen des Typs Swordfish angegriffen, die ihre Torpedos auf geringe Entfernungen von 400 bis 1200 m abwarfen. Bei einem Munitionsverbrauch von 33 × 15 cm, 345 × 10,5 cm, 897 × 3.7 cm und 3.372 × 2 cm wurden drei Abschüsse sicher beobachtet und mehrere andere Maschinen beschädigt. Die FRIEDRICH IHN konnte einen Abschuss erzielen. Am 02.07.1942 lief die TIRPITZ, unterstützt von acht kleineren Schiffen, erneut zu einem Angriff aus, nämlich auf den alliierten Konvoi PQ-17. Britische Aufklärungsflugzeuge entdeckten sie jedoch frühzeitig, worauf sich der Konvoi auflöste, um der Bedrohung zu entgehen; die sichernden Kriegsschiffe zogen sich nach Westen zurück.
Auch die deutschen Schiffe wurden nun vom Oberkommando der Marine zur Sicherheit zurückgerufen, und die TIRPITZ kehrte ohne Kampfeinsatz zu ihrem Liegeplatz im Fættenfjord bei Trondheim zurück. Hintergrund des Rückrufs war einerseits Risikovermeidung, vor allem aber waren die alliierten Frachtschiffe als Einzelfahrer nun leichte Beute für deutsche Flugzeuge und U-Boote: 22 von 36 Frachtern mit über 140.000 BRT und das auf diesen eingeschiffte besonders wertvolle Kriegsmaterial für die Rote Armee gingen verloren. Dieses Unternehmen mit dem Tarnnamen Rösselsprung ist das klassische Beispiel für die Fleet-in-being-Rolle der TIRPITZ: Ihre bloße Präsenz zwang die Briten, ihren Schiffsverkehr in diesem Seegebiet durch schwere Einheiten zu schützen, und ihr gelegentliches Auslaufen – ohne Feindberührung – nahm Einfluss auf die Aktionen des Gegners. Mittelbar war die TIRPITZ durch diese Operation hinsichtlich der Erfüllung des Primärauftrages, der Schädigung der alliierten Nachschublinien, deutlich erfolgreicher als ihr bekannteres Schwesterschiff BISMARCK.
Als einzig weiteres größeres Unternehmen der TIRPITZ ist das Unternehmen Sizilien im September 1943 zu nennen. Zusammen mit dem Schlachtschiff SCHARNHORST und neun Zerstörern beschoss sie als Teil der Kampfgruppe der Kriegsmarine die Wetterstation Barentsburg auf Spitzbergen, wo die Briten mehrere Treibstoff- und Versorgungsdepots eingerichtet hatten. Dem Unternehmen blieb zwar nur mäßiger Erfolg beschieden, doch wurde es trotzdem von der deutschen Propaganda als Signal der ungebrochenen Kampfbereitschaft der deutschen Marine ausgeschlachtet.
Nach dem Verlust der SCHARNHORST beim Seegefecht vor dem Nordkap im Dezember 1943 kam die TIRPITZ nicht mehr operativ zum Einsatz. Während ihrer gesamten Dienstzeit hatte sie damit nicht ein einziges Mal Feindberührung mit gegnerischen Überwassereinheiten.
Bereits während der Bauzeit in Wilhelmshaven versuchten britische Flugzeuge, das deutsche Schlachtschiff auszuschalten. Bis 1942/43 kam es jedoch zu keinen nennenswerten Erfolgen. Gründe dafür waren die ausgezeichnete Panzerung der TIRPITZ sowie die bis dahin noch starke deutsche Luftabwehr.
Der britische Premierminister Winston Churchill erklärte es 1942 zur wichtigsten Aufgabe der Royal Navy, die TIRPITZ zu versenken. Da Luftangriffe nicht den gewünschten Erfolg brachten, griffen die Briten auf unkonventionelle Methoden zurück. So bargen die Deutschen Ende 1942 einen scheinbar harmlosen, gesunkenen Fischkutter im Eingang des Trondheimfjords, dem Zugang zum Liegeplatz der TIRPITZ im Fættenfjord. Bei der Untersuchung stellte sich heraus, dass er zwei Torpedos an Außenleinen mitgeschleppt hatte. Nachdem diese aufgrund Unwetters verlorengegangen waren, hatte die Besatzung, ein britisch-norwegisches Kommando, den Kutter versenkt (Operation Title).
Im September 1943 wurde die TIRPITZ von drei britischen Kleinst-U-Booten der X-Klasse an ihrem neuen Liegeplatz im Kafjord angegriffen (Operation Source). X-5 sank bereits bei der Annäherung an die TIRPITZ, wobei die Umstände, die dazu führten, nicht geklärt sind. Den Mannschaften von X-6 und X-7 gelang es jedoch, zwei jeweils zwei Tonnen schwere zeitgezündete Minen unter dem Schlachtschiff zu positionieren. Wenngleich die Besatzungen der beiden erfolgreichen Kleinst-U-Boote in Gefangenschaft gerieten, war die verbleibende Zeit bis zur Zündung der Seeminen zu knapp, um den für das Verlassen des Liegeplatzes erforderlichen Dampfdruck auf der TIRPITZ aufzubauen. Nur durch Einholen der Leinen mittels Vorder- und Achterspill konnte die TIRPITZ innerhalb ihres Liegeplatzes ein wenig seitwärts manövriert werden. Die folgende Detonation beschädigte nicht nur den Rumpf und die innere Struktur, sondern verschob auch die Maschinen auf ihren Fundamenten, so dass die TIRPITZ bis März 1944 nicht mehr fahrbereit war. Zur Wiederherstellung der vollen Kampfkraft des Schlachtschiffes wurden mehr als 400 Werftarbeiter von deutschen Werften (vor allem aus Kiel) und mehrere Arbeitsschiffe nach Norwegen beordert, wo sie unter Hochdruck die Instandsetzungsarbeiten durchführten.
Als 1944 die Landung in der Normandie bevorstand, forderte Churchill erneut die Vernichtung der TIRPITZ. Sie sollte keine Chance erhalten, die Invasionsflotte anzugreifen. Dazu wurden bei einem ersten Angriff (Operation Tungsten) fünf Flugzeugträger vor die norwegische Küste geschickt. Am Morgen des 03.04.1944 startete der erste Luftangriff (15 Bombentreffer, 135 Tote). Bis August 1944 griffen wiederholt große Verbände britischer Trägerflugzeuge an, ohne jedoch gravierende Schäden zu verursachen. Die Besatzungsverluste beliefen sich dabei jedoch auf mehr als 400 Tote und Verwundete.
Weil Angriffe mit herkömmlichen Bomben nicht zur Vernichtung der TIRPITZ geeignet waren, wurde der Einsatz von Spezialbomben vorbereitet: Diese „Tallboys“ – offizielle Bezeichnung D.P.12000 lb (Deep Penetration, 12.000 Pfund) – mit einem Gewicht von 5,4 Tonnen, davon 2,4 t hochbrisanter Sprengstoff, waren unter anderem zur Zerstörung von bis zu fünf Meter starken Betondecken deutscher U-Boot-Bunker entwickelt worden.
Da sich der Liegeplatz des Schiffes im Kafjord außerhalb der Reichweite britischer Bomberstützpunkte befand, flogen die 9. und die 617. Squadron (>>Dam Busters<<) der RAF mit Lancaster-Bombern am 15.09.1944 von Yagodnik in der Nähe von Archangelsk in der Sowjetunion aus einen Angriff, bei dem 24 Tallboys abgeworfen wurden (Operation Paravane). Angesichts des massiven Flakfeuers und der sehr starken Rauchentwicklung durch die in der Nähe installierten Nebelanlagen gelang es nicht, das Schiff zu versenken. Der einzige Treffer, welcher das Vorschiff 10.5 Meter hinter dem Bug vor dem Kettenstopper durchschlug und außenbords direkt am Schiff unter Wasser in ca. 11 m Tiefe detonierte, beschädigte das Schiff allerdings so sehr, dass es nicht mehr seefähig war. Die freigesetzte Sprengenergie (2.358 kg Torpex) dieser Explosion entsprach dabei etwa zehn gleichzeitigen Torpedotreffern an derselben Stelle.
Daraufhin verlegte die TIRPITZ nach einer Behelfsreparatur – zwar mit eigener Kraft, aber höchstens noch 10 Knoten Fahrt – am 15.–16.10.1944 fünf Kilometer vor Tromsø zwischen die Inseln Håkøya und Store Grindöya, um als schwimmende Geschützbatterie die von Hitler befürchtete Invasion der Alliierten abzuwehren. Am 13.10.1944 war im Rahmen der Petsamo-Kirkenes-Operation von den Sowjets das finnische Liinahamari, am 15.10.1944 Petsamo erobert worden. Dies mag auch eine Rolle gespielt haben, um das Schiff in Sicherheit zu bringen.
Bei Tromsö konnte die TIRPITZ jedoch von britischen Stützpunkten aus erreicht werden. Die Briten setzten die Aktionen zur Versenkung des Schiffes mit ungebrochener Intensität fort, auch weil ihnen der bereits zugefügte Schaden am Schiff – der die TIRPITZ als aktive Bedrohung bereits ausschloss – nicht vollumfanglich bewusst war. Am 29.10.1944 startete die RAF von der RAF Station Lossiemouth (Schottland) aus einen Angriff mit 32 Lancaster-Bombern (Operation Obviate), wobei der einzige Nahtreffer die Backbord-Außenwelle (genauer die Außenstopfbuchse) zerstörte und das Achterschiff aufriss, so dass es backbordseitig auf 35 m Länge geflutet wurde.
Am 12.11.1944 griffen schließlich bei der Operation Catechism 32 Lancaster-Bomber – wiederum von Lossiemouth aus – die TIRPITZ unter Idealbedingungen an: Klare Sicht, keine Nebelmaschinen in der Umgebung des Liegeplatzes, und die Jäger der deutschen Luftwaffe starteten nicht. Zwei der 29 abgeworfenen >>Tallboy<<-Bomben trafen das Schiff an Backbord auf Höhe des Katapults und von Geschützturm C (Caesar) und durchschlugen das Panzerdeck. Mehrere Nahtreffer beschädigten den Schiffsrumpf schwer. Kurze Zeit später kam es an Bord zu einer Explosion, bei der Turm C aus seiner Bettung gehoben wurde und 12 Meter entfernt auf das Deck stürzte. Daraufhin wurde der Mannschaft, die wegen der Landnähe keine Schwimmwesten angelegt hatte, der Befehl >>Alle Mann von Bord<< erteilt. Die TIRPITZ kenterte, bis die Aufbauten im seichten Wasser auf Grund lagen. 1204 Mann der Besatzung kamen ums Leben, 890 wurden gerettet, davon wurden 84 mit großem Aufwand aus dem Rumpf herausgeschnitten.
Aus dem Wrack wurden noch während der deutschen Besatzungszeit in Norwegen bis zum Mai 1945 wichtige Teile ausgebaut. Dann übernahm das Vereinigte Königreich das Wrack. Britisches Personal baute alles ab, was militärisch von Wert schien, danach wurde das Wrack an Norwegen übergeben. 1947 kaufte der Norweger Einar Hövding die Tirpitz für eine gerade von ihm gegründete Abbruchfirma Hövding Skipsopphuggeri. Mit 40 Arbeitern, darunter 15 Hamburger Unterwasserspezialisten, begann die Bergung noch brauchbaren Materials. Bis in die 1950er Jahre wurde das Wrack vor Ort abgebrochen.
In der Nähe des alten Ankerplatzes gibt es in Kafjord am Altafjord ein Tirpitz-Museum. Auf der Insel Haköya erinnern heute ein Denkmal aus einer Rumpfplatte der Tirpitz und ein riesiger Bombentrichter an die Toten des letzten deutschen Schlachtschiffs.
Das erste Elektrizitätswerk Honningsvag auf der Insel Mageröy, heute ein Museum, trug den Namen Tirpitz: Einer der geborgenen Hilfsdiesel der Tirpitz fand hier Verwendung.
Im Auto- und Technikmuseum Sinsheim können eine Decksplatte, eine leichte Flak und ein Teil eines Mittelartillerierohrs des Schlachtschiffes besichtigt werden. Die Stadt Oslo kaufte einen Teil der Panzerplatten der Tirpitz (Tirpitz-plater). Diese Teile stammen vermutlich von der inneren Panzerung der Tirpitz. Diese Platten werden immer noch in Oslo als Abdeckplatten im Kanalisations- und Straßenbau genutzt.
Die Seekriegsflagge der Tirpitz befindet sich heute als Exponat 00662 in der Sammlung des wehrgeschichtlichen Ausbildungszentrums der Marineschule Mürwik.
Im Jahre 2014 wurden die Reste des Wracks der Tirpitz vom norwegischen riksantikvar unter Denkmalschutz gestellt. Ein zu diesem Zweck im Dezember 2014 erlassenes vorübergehendes Tauchverbot wurde im August 2016 wieder aufgehoben.
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