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U 93 wurde am 15.01.1942, im Nordatlantik nördlich der Insel Madeira, durch Wasserbomben des britischen Zerstörers HMS HESPERUS (H.57) (Lt.Comdr. Arthur-Andre Tait) versenkt. Das Boot befand sich an den Geleitzug HG-78 bzw. SL-97G.
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U 93 konnte auf 7 Unternehmungen 7 Schiffe mit 31.157 BRT versenken.
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Busch/Röll schreiben dazu:
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Ich zitiere: [...] Bericht des Kommandanten:
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U 93 lief am 23.12.41 aus der kleinen Schleuse, St. Nazaire aus, mit dem Befehl, im Seegebiet der Azoren zu operieren. Am 28.12. stand U 93 vor den Inseln San Miguel und Santa Maria auf und ab. Nachts wurde bis dicht unter die Küste gelaufen. Angetroffen wurde nur neutraler Küstenverkehr und Fischereifahrzeuge, kein Dampferverkehr, keine Luftüberwachung, keine U-Boot-Abwehr. Etwa am 08.01.42 erhielt das Boot Befehl, sofort auf einen Geleitzug zu operieren, der aus Gibraltar etwa am 11.01.42 nach England auslaufen sollte. Mit großer Fahrt wurde Kurs Gibraltar gelaufen. Etwa am 12.01. in den frühen Morgenstunden wurde das Geleit westlich von Gibraltar gesichtet. U 93 setzte sich als Fühlungshalter neben das Geleit, da es für einen Überwasserangriff schon zu hell war. Vormittags kurz unter Wasser gedrückt durch ein englisches Flugboot. 12.01.42 nachmittags Sicht wurde schlecht, Regenböen setzen ein. Die Fühlung am Konvoi ging verloren.
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U 93 staffelte auf nördlichen Kursen an den Geleitzug heran, platzte dabei am späten Nachmittag durch eine plötzliche Regenböe mitten in den Konvoi hinein. Die Überraschung war groß, auf beiden Seiten. Die Mündungsklappen der Torpedorohre waren geschlossen, darum Boot nicht schußklar. Zwei Zerstörer griffen sofort an. U 93 versuchte, über Wasser Raum zu gewinnen, die Zerstörer vom Geleit abzuziehen und in einer Regenböe zu verschwinden. Schnell wurde noch eine Fühlungshaltermeldung abgegeben. Die Zerstörer folgten dem ablaufenden Boot nur zögernd. Die Besatzung von U 93 ging auf Tauchstation, auf der Brücke tauchklar blieben nur der Obersteuermann und Kommandant. Nach etwa 20 Minuten griff der vordere Zerstörer mit hoher Fahrt an. Alarmtauchen, der Obersteuermann wirft einige Dosen >>Nebelbold<< (Chemikalie gegen >>Asdic<<-Ortung) über Bord. Das Boot rauschte unter Schlagen eines 90-Grad-Hakens sofort auf große Tiefe durch, wurde bei 180 Meter abgefangen und auf 170 Meter eingesteuert. Der Zerstörer lief am Boot vorbei, detonierende Wasserbombenserie (ca. 10 Wabos) lagen alle über dem Boot. Der zweite Zerstörer griff in die Verfolgung ein. >>Asdic<<-Impulse im Boot hörbar. Rund 5 Stunden etwas planlose Wasserbomben-Verfolgung. Im Boot entstanden keine Schäden oder sonstige Ausfälle.
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Bei Dunkelheit aufgetaucht. Nichts in Sicht. Funkspruch: >>Fühlung verloren<<. Nachgelaufen auf vermutlichen Kurs des Geleitzuges. Ab 12.01.42 abends gemäß Befehl B.d.U. auf Peilzeichen von >>Condor<<-Maschine operiert, die inzwischen Fühlung am Geleit haben. Am 14.01.42 mit hoher Fahrt nach Peilzeichen gelaufen. Bei Dunkelheit Fühlung mit der Außensicherung des Geleitzuges. Fühlungshaltermeldung abgegeben. Zwei weitere U-Boote (U 571 KL Möhlmann und U 71 KL Flachsenberg) melden, daß sie ebenfalls Fühlung am Geleit haben.
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15.01.42 nach Mitternacht von Zerstörer unter Wasser gedrückt, keine Wasserbomben. Gegen 01:00 h aufgetaucht, nachgestoßen. Dunkle Nacht, lange Dünung. Nach etwa zwei Stunden kam ein Zerstörer Steuerbord voraus in Sicht. U 93 versucht, ihn über Wasser auszumanövrieren, um auf die erste Dampferkolonne durchzustoßen. Der Zerstörer lief Steuerbord am U-Boot vorbei, Entfernung 1000 bis 1500 Meter. U 93 drehte langsam mit, zeigte sein Heck, um eine schmale Silhouette zu bieten. Ein Heckschuß auf den Zerstörer war nicht möglich, da das Heckrohr wegen Beschädigung von der Werft in St. Nazaire dichtgesetzt wurde. Der Zerstörer lief achtern vorbei. Der Kommandant entschloß sich, einen Viererfächer auf den Zerstörer zu schießen. Die Mündungsklappen sind offen. Schußunterlagen werden gegeben. Boot steuert hart nach Backbord auf Schußposition. Der Zerstörer seinerseits drehte plötzlich mit hoher Fahrt hart Steuerbord auf U 93 zu. Scheinwerfer Leuchteten, der Zerstörer schoß eine deckende Salve, kein direkter Treffer. Die Entfernung nahm sehr schnell ab. Der Kommandant ließ beide Maschinen auf AK gehen und legte das Ruder hart Steuerbord, um einen Rammstoß zu vermeiden. Die Mündungsklappen waren noch offen, Torpedos im Rohr.
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Doch der britische Zerstörer HMS HESPERUS war schneller, es erfolgte der Aufprall bei hoher Fahrt im spitzen Winkel. Der Kommandant gab Befehl: >>Alle Mann aus dem Boot<<, ließ die Turmwache über Bord springen, da die Detonation der eigenen Torpedos zu erwarten war. U 93 wurde durch den Rammstoß schwer beschädigt. Beide Tiefenruder abgerissen, Außenbunker beschädigt. HESPERUS beschädigte sich die Steuerbord-Bordwand und Schraube. Der Zerstörer schoß in der allgemeinen Aufregung fast längsseits einer 12-cm-Salve, die über das Boot ging, dabei platzen die Trommelfelle der aus dem Turmluk aussteigenden Besatzung. Beim Rammstoß fielen alle Wasserbomben des Zerstörers über Bord und detonierten unter oder neben dem Boot. U 93 riß unter Wasser auf. Die Batterie und Sehrohrschacht liefen voll. Gasentwicklung, Diesel fallen aus den Fundamenten. Die auf dem Turm stehende Besatzung, darunter der Kommandant, werden außen-bords geschleudert. Ein großer Teil der Besatzung konnte noch vorher Tauchretter oder Schwimmwesten anlegen. Das Boot begann zu sinken. Die Maschinengruppe unter Führung von Stabsobermaschinist Prochnow blies die letzte Preßluft an, öffnete deformiertes Turmluk mit schweren Werkzeugen und konnte über Bord gehen, ehe das Boot endgültig sank. HESPERUS hatte inzwischen aufgedreht. Scheinwerfer leuchteten, ein Boot wurde ausgesetzt, offensichtlich um das sinkende U 93 noch zu erreichen. Da dies mißlang, nahmen Zerstörer und Kutter Überlebende von U 93 auf. Ein zweiter Zerstörer beteiligte sich an der Rettungsaktion
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Von den 44 Mann der Besatzung U 93 wurden 38 Männer gerettet. Die gesamte Aktion dauerte etwa eineinhalb Stunden und wurde von HMS HESPERUS unter seinem Kommandanten Lt.Commander R. Tait R.N. unter vorbildlicher Hilfsbereitschaft durchgeführt. Sechs Mann der Besatzung von U 93 sind gefallen. Zwar sind alle aus dem sinkenden Boot herausgekommen, dann aber im Wasser schwimmend entweder vor Erschöpfung oder durch erlittene Verwundung entkräftet ertrunken. Vielleicht wurden auch einige durch detonierende Wasserbomben getötet. Genaueres ist nicht bekannt. Schreie wurden in der dunklen See gehört, man konnte sie aber nicht identifizieren. Bei dem geretteten Teil der Besatzung waren nur leichte Verwundungen festzustellen, die auf HMS HESPERUS behandelt wurden.
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Die Namen der noch im Gedächtnis gebliebenen Gefallenen sind: Oberfähnrich z.S. Hans-Erich Liebe, Obermaschinist Erwin Recknagel, Bootsmaat Hermann Hause, Matrosenobergefreiter Hinrich Streckmann, Maschinenmaat Hans Frank und Maschinengefreiter Kurt Voigt. HMS HESPERUS lief zur Überholung seiner Schäden nach Gibraltar in die Werft zurück, wo auch die Geretteten von U 93 den englischen Armeedienststellen als Kriegsgefangene übergeben wurden. Der Kommandant der HMS HESPERUS teilte dem Kommandanten von U 93 mit, daß er das Boot schon eine Stunde vor dem Angriff mit seinem neuen Radargerät erfaßt hatte. Zitat Ende.
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Aus Busch/Röll - Die deutschen U-Bootverluste - S. 41 - 43.
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Clay Blair schreibt dazu:
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Ich zitiere: In der Frühe des 15. Januar gingen die Laforey und die Hesperus etwa 18 Kilometer von den Geleitzug querab an Backbord in Position. Kurze Zeit später bekam die Hesperus mit dem 1,5-Meter-Radargerät eine Ortung in 2700 Meter Entfernung. Die Hesperus schwenkte herum, ging auf volle Kraft voraus, eröffnete mit dem Hauptgeschütz das Feuer und schaltete ihren großen Scheinwerfer mit 25 Zentimeter Durchmesser ein. Der Strahl erfaßte ein U-Boot, daß mit etwa 17 Knoten ablief. Es war Elfes U 93. Die Laforey beteiligte sich an der Jagd, doch die Hesperus lag weit voraus, streifte U 93 an der Steuerbordseite und warf fünf Wasserbomben mit einer Zündereinstellung von 15 Metern. Der Rammstoß schleuderte Elfe und mehrere andere von der Brücke ins Wasser und verklemmte das Turmluk, so daß der Rest der Besatzung unter Deck eingeschlossen wurde. Salzwasser drang in die Batterien ein, Chlorgas strömte aus. Das volllaufende Boot füllte sich mit tödlichen Dämpfen, und die Männer unter Deck arbeiteten verzweifelt daran, das Luk zu öffnen. Im letzten Augenblick schafften sie es schließlich. Die Hesperus schickte ein Enterkommando, doch U 93 sank, bevor die Männer es erreichten. Die Hesperus nahm Elfe und 35 weitere Überlebende auf, die Laforey vier. Sechs Deutsche wurden nicht gefunden. Zitat Ende.
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Aus Clay Blair - Band 1 - Die Jäger - S. 572.
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