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U 66 wurde am 06.05.1944, im Mittelatlantik westlich der Kapverdischen Inseln, nach Rammen und Artilleriebeschuß des US Begleitzerstörer USS BUCKLEY (D.51), selbst versenkt. Das Boot wurde von einer Grumman TBF Avenger der Squadron VC-55 des US-Geleitträgers USS BLOCK ISLAND (CVE-21) sowie den US Geleitzerstörern USS AHRENS (DE-575), USS EUGENE E. ELMORE (DE-686), USS BARR (DE-576) und USS BUCKLEY (DE-51) der US-Task Group 21.11 seit dem 01.05.1944 gejagt, und nach schweren Beschädigungen, selbst versenkt.
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U 66 konnte auf 10 Unternehmungen 33 Schiffe mit zusammen 200.020 BRT versenken und 22.674 BRT beschädigen. Außerdem wurden, durch Mine, 2 Torpedoboote mit zusammen 64 t beschädigt.
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Busch/Röll schreiben dazu
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Ich zitiere: "Am 06.05.1944 registrierte der US-Geleitträger BLOCK ISLAND einen starke Radarkontakt um 00:22 Uhr im Verlauf einer U-Boot-Suche. Ein Begleitzerstörer der U-Jagdgruppe, die BUCKLEY, wurde zur näheren Erkundung der Ortung entsandt, unterstützt durch Trägerflugzeuge. Das Suchen der BUCKLEY blieb vorerst erfolglos. Erst um 05:30 Uhr GMT des 06.05.44 sichtete eine Avenger das aufgetauchte U 66. Der Flieger leitete die BUCKLEY, die noch etwa 20 Meilen entfernt war, zum U-Boot heran. Inzwischen starteten vom Geleitträger BLOCK ISLAND weitere Flugzeuge. Die BUCKLEY lief mit Höchstfahrt, geführt von den Trägerflugzeugen zu der Stelle, an der sich das U-Boot noch immer an der Wasseroberfläche befand. Gegen 05:45 Uhr bekam der Zerstörer U 66 auf seinen Radarschirm in etwa 12000 Metern Entfernung. Die Geschwindigkeit wurde beibehalten und das U-Boot auf einem Kurs gehalten, wo es vor dem Mond stand und gut sichtbar war.
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U 66 kam für die BUCKLEY voll ins Blickfeld auf etwa 3600 Meter Entfernung. Mit Höchstfahrt laufend wurde auf dem Zerstörer der Kurs geändert. Gleich nach der Kursänderung wurde ein Torpedo an der Steuerbordseite der BUCKLEY gemeldet, der aber vorbeilief. Um 06:19 Uhr eröffnete U 66 das Feuer mit Maschinengewehren und Fla-Waffen auf den Zerstörer. Die BUCKLEY begann um 06:30 Uhr zurückzuschießen, auf einer Entfernung von etwa 1800 Meter. Die erste Salve aus der vorderen Kanone der BUCKLEY erzielte bereits einen Treffer auf dem Vorschiff von U 66 direkt vor dem Turm. Die Fla-Kanonen an Oberdeck von U 66 waren alle durch Treffer zerstört worden. Daraufhin gab der Kommandant Oberleutnant z.S. Seehausen das Kommando, zum Verlassen des Bootes. Der Befehl wurde offensichtlich nicht sofort ausgeführt, denn das MG-Feuer auf den Turm von U 66 gegen die heranrasende BUCKLEY wurde nicht eingestellt.
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Um 06:22 Uhr stellte die BUCKLEY vorübergehend das Feuer ein. Mit hart Steuerbord Ruderlegen, mußte der Zerstörer erneut einem von U 66 abgeschossenen Torpedo ausweichen. Als das U-Boot wieder rechts voraus und vor dem Mond stand, wurde das Feuer um 06:24 Uhr auf U 66 wieder eröffnet. Nach Treffern mit 20-mm-Kalibern auf den U-Boot-Turm stoppte das MG-Feuer. Einzelne kleinere Explosionen auf den Turm waren auszumachen. Obwohl U 66 mit etwa 18 Seemeilen weiter fuhr, verringerte sich der Abstand vom Zerstörer auf das U-Boot schnell. Die BUCKLEY schoß weiter, wodurch ein Feuer am dem Turm des U-Bootes ausbrach, das mit zunehmender Intensität brannte und durch einen direkten Treffer aus der Kanone des Zerstörers wieder gelöscht wurde.
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Um 06:28 Uhr rammte die BUCKLEY U 66, wobei der Zerstörer auf das Vorschiff des U-Bootes hinaufglitt und dort liegen blieb. Besatzungsmitglieder von U 66 kletterten auf das Vordeck der BUCKLEY mit erhobenen Händen. Einige dieser Männer wurden durch Handfeuerwaffen der US-Marine-Soldaten getötet, bevor diese bemerkten, daß diese sich nur ergeben wollten. Ein Handgemenge fand statt, und die deutschen U-Boot-Soldaten wurden zusammengeschlagen und unter Deck des Zerstörers in Gefangenschaft gebracht. Auch wurden von der Brücke und Reling des Zerstörers Handgranaten auf und in den U-Boot-Turm geworfen, die dort explodierten und ein Blutbad anrichteten. Um 06:30 Uhr konnte die BUCKLEY sich von U 66 lösen und ging achteraus. Dadurch wurde auch vermieden, daß nicht noch weitere Besatzungsmitglieder von U 66 an Bord des Zerstörers entern konnten. U 66 drehte schnell nach Backbord und lief wieder mit voller Fahrt, etwa 18 Seemeilen an. Starkes Artillerie- und Fla-Waffenfeuer der BUCKLEY attackierte das deutsche U-Boot, daß noch einige Treffer einstecken mußte.
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Um 06:35 Uhr drehte U 66 scharf auf den Zerstörer zu. Der Kommandant der BUCKLEY (Lt.Comdr. B.M. Abel), versuchte dem U-Boot auszuweichen, was ihm aber nicht gelang. Von einem harten Schlag getroffen, glitt U 66 unter den vorderen Maschinenraum des Zerstörers. Hierbei wurde U 66 in einem Winkel von 60 Grad auf die Seite gelegt, während es sich langsam mit dem Bug zurückzog, unter der BUCKLEY an der Steuerbordseite. Um 06:36 Uhr kam das Boot wieder frei und machte noch etwa 15 Meilen. Flammen herausschlagend schnitt U 66 mit offenen Turm- und Kombüsenluk unter die Wasseroberfläche, und begann zu sinken.
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U 66 war vom Leitenden Ingenieur Olschewski selbst versenkt worden. Um 06:39 Uhr wurden auf der BUCKLEY Unterwasserexplosionen wahrgenommen, die U 66 endgültig zerstörten. Der letzte Funkspruch des Bootes an die Leitstelle des B.d.U. besagte, daß U 66 im Sinken war und die Besatzung das Boot verlassen hatte. Während der nächsten drei Stunden wurde von dem US-Geleitzerstörer 40 Überlebende aus dem Wasser gefischt und gerettet. An Bord des Zerstörers starben später noch vier schwer verwundete Seeleute von U 66. Sie wurden von den Amerikanern der See übergeben." Zitat Ende.
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Aus Busch/Röll - "Die deutschen U-Bootverluste" - S. 232 - 233.
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Clay Blair schreibt dazu:
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Ich zitiere "In der Nacht vom 5. auf den 6. Mai entdeckte eine nachts eingesetzte Avenger von der Block Island U 66. Der Pilot Jimmie J. Sellars führte einen Geleitzerstörer heran. Die war die Buckley unter dem Kommando von Brent M. Abel, einem Absolventen des Harvard College und der Harvard Law School. der an diesem Tag seinen 38. Geburtstag feierte. In einer Entfernung von 3,6 Kilometern sichtete die Buckley die Silhouette von U 66 gegen den Mond, worauf Vorbereitungen für den Angriff und eine Rammung getroffen wurden. Seehausen sah die Buckley jedoch zuerst, schoß möglicherweise einen T-5 und eröffnete aus einer Distanz von 1,9 Kilometern das Feuer mit Maschinengewehren und Flak. Abel erwiderte das Feuer mit seinen drei 3-Zoll-Geschützen, wodurch das 10,5-cm-Deckgeschütz von U 66 außer Gefecht gesetzt wurde. Der Beschuß verursachte außerdem weitere Beschädigungen und tötete bzw. verletzte wahrscheinlich einige Deutsche. Dann rammte die Buckley U 66 im vorderen Teil des Rumpfes, und die beiden Fahrzeuge verkeilten sich in einer tödlichen Umarmung.
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Seehausen befürchtete, die Männer auf der Buckley seien im Begriff, U 66 zu kapern, um dadurch Geheimmaterial zu erbeuten. Da ihn dies zwingen würde, sich mit dem Großteil der unter Deck befindlichen Besatzung selbst zu versenken, befahl er seinem Ersten Wachoffizier, dem 22jährigen Klaus Herbig, und anderen Besatzungsmitgliedern , an Bord der Buckley zu gehen und dort einen Ablenkungsangriff zu machen. In der entstehenden Verwirrung wollte er sich mit dem Boot von dem Geleitzerstörer lösen, den Rest der Besatzung von U 66 an Deck holen und das Boot versenken. "Ich sprang sofort mit acht Mann dort hinüber, wo wir uns an der Reling des Zerstörers festhalten konnten", erinnerte sich Herbig.
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Als die Deutschen am Bug der Buckley auftauchten - um abzulenken oder zu kapitulieren -, glaubten die Amerikaner, sie wollten die Buckley kapern. Wie in frühen Zeiten des Seekriegs entspann sich ein Kampf Mann gegen Mann. Abel schilderte den Kamp in seinem offiziellen Bericht:
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Männer strömten aus dem U-Boot und auf das Vordeck der BUCKLEY, Feuer aus Maschinengewehren, Maschinenpistolen und Gewehren wehrte einige ab. Zu diesem Zeitpunkt wurden unter anderem einige Kaffeebecher aus der Mannschaftsmesse als Munition verwendet, die auf der einsatzbereiten Gefechtsstation zur Hand waren. Zwei Gegner wurden von den Bechern am Kopf getroffen. Von der Geschützbedienung der 3-Zoll-Kanone Nummer 2 wurden auch leere Patronenhülsen verwendet, um die Entermannschaft abzuwehren. [...] Auf der Buckley gab es durch den Kampf nur einen Verletzten. Ein Mann holte sich eine Prellung an der Faust, als er einen Gegner über Bord beförderte. [...] Der für die vordere Munitionsmannschaft verantwortliche Bootsmannsmaat erschoß mit einer Pistole Kaliber .45 einen Mann beim Versuch, über die Reling zu klettern. Der Mann fiel rücklings über Bord. Die mittschiffs zuständige und mit Gewehren bewaffnete Reparaturmannschaft ließ an der Steuerbordseite Rettungsleinen ab. Sie kletterte hinunter und holte vom Deck des U-Bootes einige Männer. Der Feuerleitoffizier setzte von der Brücke aus eine Maschinenpistole mit hervorragender Wirkung ein.
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Die Besatzung der Buckley tötete oder verwundete eine nicht bekannte Zahl von Deutschen. Sie nahm fünf, darunter Herbig, gefangen. Unterdessen konnte Seehausen U 66 von der Buckley lösen und lief in der Dunkelheit mit Höchstgeschwindigkeit ab. Hinter sich ließ er eine Reihe von Kameraden, die ins Wasser sprangen. Ungeachtet eines breitgedrückten Bugs und anderer Kollisionsschäden auf dem Vorschiff jagte Abel mit der Buckley hinterher und feuerte aus allen Geschützen auf U 66. Er holte auf und machte Anstallten, das U-Boot ein zweites Mal zu Rammen.
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Im Durcheinander dieser Nahen Begegnung wendete U 66 und rammte die Buckley achtern. Das Boot fegte dabei die Steuerbordschraube weg und riß Löcher in die Schiffswand. Daraufhin wurde U 66 von dem Leitenden Ingenieur Georg Olschewski selbstversenkt, dem drei Tage zuvor über Funk die Verleihung des Ritterkreuzes mitgeteilt worden war. In den folgenden drei Stunden fischte Abel noch 31 Deutsche aus dem Wasser, darunter Ritterkreuzträger Olschewski, jedoch nicht Seehausen und die beiden britischen Kriegsgefangenen. Insgesamt nahm Abel 36 Deutsche gefangen und übergab sie an die Block Island; 24 Deutsche kamen ums Leben." Zitat ende.
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Aus Clay Blair - Band 2 "Die Gejagten" - S. 641, 642, 643.
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