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HMS Stanley (I.73)

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Die HMS STANLEY (I.73) war ein Zerstörer der Town-Klasse britischen Royal Navy. Ursprünglich als USS McCalla (DD-253) der Clemson-Klasse für die United States Navy gebaut.
Der Kiel des Zerstörers wurde am 25.09.1918 bei Bethlehem Steel, Fore River gelegt. Der Stapellauf erfolgte am 18.02.1919 und die Indienststellung am 19.09.1919.
Das Schiff hatte eine Verdrängung von 1.190 ts. Es war 95,80 m lang, 9.68 m breit und hatte einen Tiefgang von 2,84 m. Die 2 Dampfkessel mit 2 Westinghouse-Getriebeturbinen erbrachten eine Leistung von 13,500 PS (10 kW). Diese beschleunigten das Schiff auf bis zu 25 kn (46 km/h).
Bewaffnet war die Stanley mit 1 × 102-mm-L/50-Mk-IX-Geschütz, 1 × 76-mm-L/45-Fla-Geschütz, 2 × 40-mm-L/39-2pdrFlak, 1 × 3 533-mm-Torpedorohre, 8 Wabowerfer, 2 Wabo-Ablaufschienen mit 60 Wasserbomben, 1 × 24 178-mm-Hedgehog-Werfer.
Einsatzgeschichte
Am 19.05.1920 wurde der Zerstörer von der US Navy übernommen. Nach nur sieben Monaten im aktiven Dienst in der Flotte kam der Zerstörer zur Reserve und wurde dann am 20.07.1922 im Norfolk Navy Yard außer Dienst gestellt.
Erst über 17 Jahre später wurde am 18.12.1939 der inzwischen veraltete Zerstörer wegen des Kriegsausbruchs in Europa wieder in Dienst gestellt. Wegen des dringenden Bedarfs an Geleitfahrzeugen begannen Verhandlungen zwischen Großbritannien und den USA zur Überlassung derartiger Fahrzeuge, die im Destroyers for Bases Agreement (deutsch: Zerstörer-für-Stützpunkte-Abkommen) vom 02.09.1940 ihren Abschluss fanden.
Ab Anfang September 1940 übergab die US Navy in Halifax (Nova Scotia) 50 Zerstörer des US-amerikanischen Glattdecktyps der Caldwell-Klasse (Cl, 3 RN), der Wickes-Klasse (W, 27 RN/RCN) sowie der Clemson-Klasse (CL, 20 RN/RCN) an die Royal Navy bzw. die Royal Canadian Navy. Die US Navy erhielt dafür Stützpunkte auf den Bahamas, auf Jamaika, Santa Lucia, Trinidad, den Bermudas, in Britisch-Guyana und Argentia auf Neufundland.
Am 23.10.1940 stellte die Royal Navy den ehemaligen US-Zerstörer in Halifax (Nova Scotia) als HMS Stanley (I.73) für die neu zu bildende 4th Town Flotilla in Dienst. Bei der geplanten Überführung über den Atlantik ins Vereinigte Königreich gab es schon frühzeitig Probleme, so dass der Zerstörer nach St. John's zurücklief, um an der Maschine Reparaturen durchführen zu lassen. Dabei geleitete die Stanley 15 Transporter zurück nach Kanada, deren Konvoi von der Admiral Scheer angegriffen worden war. Sie traf auf diese Schiffe etwa 60 Meilen in See und geleitete sie nach Trinity Harbour. Nach weiteren Reparaturen für eine sichere Atlantikquerung verließ die Stanley am 14.12.1940 Kanada und traf am 02.01.1941 schließlich in Plymouth ein, wo auf der Marinewerft in Devonport der Umbau des Schiffes zu einem Langstrecken-Geleitschiff begann.
Der Umbau erfolgte ähnlich den Kriegs-Umbauten der V- und W-Klasse zu Long Range Escorts. Die beiden vorderen Kessel und ihre Schornsteine wurden entfernt und durch zusätzliche Treibstofftanks und weitere Besatzungsräume ersetzt. Auch wurde der Brückenaufbau denen britischer Geleitzerstörer angepasst. Der Umbau erweiterte die Reichweite des Schiffes; die Höchstgeschwindigkeit des Umbaus reduzierte sich jedoch auf 25 Knoten. Von ihrer ursprünglichen Bewaffnung behielt die Stanley nur noch das 4-Zoll-Geschütz auf dem Vorschiff und einen jetzt mittig aufgestellten Dreifach-Torpedorohrsatz. Die Entfernung und die Umstellungen der anfangs vorhandenen Waffen erlaubte die Mitnahme einer größeren Menge Wasserbomben und den Einbau eines Hedgehog-Werfers. Die Flug-Abwehrbewaffnung bestand jetzt hauptsächlich aus den gleichen Waffen wie bei britischen Schiffen. Auf der hinteren Geschützposition stand jetzt ein britisches QF 3-inch-20 cwt-Fla-Geschütz, dazu führte die Stanley zwei einzelne 40-mm-pompom-Flak und drei schwere Browning-Maschinengewehre.
Der im August 1941 abgeschlossene Umbau erlaubte den Einsatz des Schiffes über längere Strecken. Nach ersten Kurzeinsätzen im Bereich der westlichen Zufahrten zu den britischen Inseln wurde der alte Zerstörer zur Sicherung des Konvois WS-12 herangezogen. Zusammen mit dem Hunt-II-Geleitzerstörer Blankney stieß die Stanley am 01.10.1941 zum Konvoi, der Truppen und Ausrüstung für Commonwealth-Truppen in den Mittleren Osten nach Sierra Leone und um das Kap der Guten Hoffnung nach Ägypten und Indien transportieren sollte. Dessen Sicherung bestand aus den Schwesterschiffen Bradford, Brighton, Lancaster, Newark der Town-Klasse sowie dem Geleitzerstörer Badsworth, die am 03.10.1941 beidrehten; dem Flugabwehrkreuzer Cairo mit den Zerstörern Verity, Whitehall und Witch die am 04.10.1941 den Konvoy verließen, sowie dem als Flugzeugtransporter eingesetzten alten Träger Argus und dem Zerstörer Sikh, die den Konvoi am 5. verließen, um nach Gibraltar zu gehen. Stanley und Blankney, die noch ein Probefahrt-Programm absolvierten, begleiteten den Konvoi noch bis zur Position 35°36'N/ 26°31'W, um dann den Rückmarsch anzutreten.
WS-12 lief dann allein im Schutz des Schweren Kreuzers Devonshire weiter in Richtung Freetown. Die Stanley übernahm nach ihrer Rückkehr nach Liverpool die Führung der 40th Escort Group mit den vormaligen US Coast Guard Cuttern Culver, Gorleston, Languard, Lulworth und der älteren Sloop Bideford. Der erste Einsatz erfolgte zur Sicherung des Konvois OS 10 von 34 Transportern nach Freetown zusammen mit Gorleston, Lulworth und der Korvette Verbena. Der Konvoi wurde am 31.10.1941 erstmals von U 96 angegriffen, das den niederländischen Dampfer Bennekom (5.998 BRT, gebaut 1919 als Gera für die DADG) 560 Meilen westlich von Fastnet versenken konnte. 45 Mann der 54-köpfigen Besatzung konnten von Culver und Lulworth gerettet werden. Ein zweiter Angriff des U-Boots am folgenden Tag konnte abgewehrt werden; den anderen Booten der Gruppe Störtebecker gelang es nicht, zum Konvoi aufzuschließen. Die 40th EG übernahm dann ab dem 19.11.1941 die Sicherung von SL 93 (33 Handelsschiffe) zurück nach Großbritannien, den anfangs 14 Schiffe der Navy sicherten. Schon am 23.11.1041 verließen der Zerstörer Brilliant und fünf Korvetten das Geleit, am 24.11.1941 dann auch die Stanley, während die ex CG-Cutter ihrer Gruppe bis nach Großbritannien beim Geleit verblieben. Die Stanley soll sich dann am 30.11.1941 zusammen mit zwei Korvetten und zwei älteren Zerstörern dem nachfolgenden Geleit SL-94 angeschlossen haben, die schon am 02.12.1941 von der 41th Escort Group mit den Sloops Ibis und Enchantress, den ehemaligen CG-Cuttern Hartland und Walney sowie dem auch zum Long-Range-Escort umgebauten Town Clare abgelöst wurde. Die Stanley verließ diesen Konvoi am 05.12.1941, um sich in Gibraltar der Sicherung des Konvois HG 76 anzuschließen.
Der Konvoi HG-76 bestand aus 32 Schiffen, die von Gibraltar ins Vereinigte Königreich zurückgeführt werden sollten. Etliche Schiffe liefen in Ballast. Gesichert wurde der Konvoi von der 36th Escort Group unter Commander F. J. "Johnnie" Walker mit den Sloops Stork und Deptford sowie sieben Korvetten der Flower-Klasse: Convolvulus, Gardenia, Marigold, Pentstemon, Rhodedendron, Samphire und Vetch. Dazu kam noch der neue Geleitträger Audacity (ex deutsches Kombischiff Hannover) mit acht Martlet-II-Jagdbombern der 802. FAA-Squadron, begleitet und gesichert durch die Escorts Blankney und Exmoor sowie die Stanley. Zusätzlich sicherten die Sloops Fowey und Black Swan sowie die Korvetten Carnation und La Malouine die Auslaufphase des Konvoi, um dann dem aus Sierra Leone folgenden Konvoi als Sicherung entgegen zu laufen.
Der Konvoi HG-76 verließ Gibraltar am 14.12.1941; am 17.12.1941 entdeckten Flugzeuge der Audacity erstmals ein U-Boot, als der Konvoi sich nordöstlich von Madeira befand. Stanley, Exmoor, Blankney und die Korvette Pentstemon sowie Flugzeuge der Audacity griffen das U-Boot mit Wasserbomben an. U 131 vom Typ IX C wurde zum Auftauchen gezwungen und von der Besatzung auf 34° 12′ N, 13° 35′ W selbst versenkt. Die 55 Mann des U-Bootes wurden von den britischen Schiffen als Kriegsgefangene an Bord genommen.
Am folgenden Tag erzielten Stanley und Blankney noch einen weiteren Erfolg, als sie U 434 vom Typ VII C auf der Position 36° 15′ N, 15° 48′ W versenkten und noch 42 Mann aus dem Wasser retten konnten.
Am frühen Morgen des 19.12.1941 erkannte und meldete die Stanley, die am Ende des Konvois lief, hinter sich ein U-Boot. Schon kurz nach dem Absetzen dieser Meldung wurde die Stanley von einem Torpedo getroffen und sank schnell auf der Position 38° 12′ N, 17° 23′ W. Das angreifende U-Boot U 574 vom Typ VIIC wurde sofort von der Sloop Stork unter Commodore Walker angegriffen, die eine Position hinter der Stanley eingenommen hatte. Der Wasserbomben-Teppich der Stork zwang das U-Boot an die Oberfläche kurz vor der Sloop, ein Ausweichmanöver gelang nicht und die Stork überlief das U-Boot und warf weitere Wasserbomben, so dass der Angreifer schon etwa 12 Minuten nach der Stanley ebenfalls versenkt war. Die erheblich beschädigte Stork konnte noch 20 Mann von U 574 und 25 Mann der gesunkenen Stanley retten.
Etliche der Geretteten kamen später ums Leben, als die stark beschädigte Stork während der weiteren Kämpfe um den Konvoi mit der Deptford, die ein U-Boot jagte und vernichtete, kollidierte.
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