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Otto Kretschmer

Aus U-Boot-Archiv Wiki

Horst Kremser ← Otto Kretschmer → Johann-Otto Krieg

Geburtsdatum: 01.05.1912
Geburtsort: Heidau (Kreis Liegnitz)
Todesdatum: 05.08.1998
Todesort: Straubing

MARINE-OFFIZIERSJAHRGANG bzw. EINTRITT IN DIE MARINE

Marine-Offiziersjahrgang Crew 30

DIENSTGRADE

09.10.1930 Seekadett
01.01.1932 Fähnrich zur See
01.04.1934 Oberfähnrich zur See
01.10.1934 Leutnant zur See
01.06.1936 Oberleutnant zur See
01.06.1939 Kapitänleutnant
19.03.1941 Korvettenkapitän (mit Wirkung vom 01.03.1941)
01.09.1944 Fregattenkapitän

ORDEN UND AUSZEICHNUNGEN

02.10.1936 Dienstauszeichnung IV. Klasse
17.10.1939 Eisernes Kreuz 2. Klasse
26.10.1939 Medaille zur Erinnerung an die Heimkehr des Memellandes
09.11.1939 U-Bootskriegsabzeichen 1939
20.12.1939 Medaille zur Erinnerung an den 01.10.1938
03.08.1940 Nennung im Wehrmachtsbericht
04.08.1940 Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes
19.10.1940 Nennung im Wehrmachtsbericht
04.11.1940 Nennung im Wehrmachtsbericht
04.11.1940 6. Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes
17.12.1940 Nennung im Wehrmachtsbericht
25.04.1941 Nennung im Wehrmachtsbericht
26.12.1941 5. Eichenlaub mit Schwertern zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes

WERDEGANG

01.04.1930 Eintritt in die Kriegsmarine als Offiziersanwärter.
01.04.1930 - 30.06.1930 Infanterieausbildung in der II. Abteilung Schiffsstammdivision der Ostsee, Stralsund.
01.07.1930 - 09.10.1930 Bordausbildung auf dem Segelschulschiff NIOBE.
10.10.1930 - 04.01.1932 Bordausbildung auf dem Leichten Kreuzer EMDEN.
05.01.1932 - 31.03.1932 Infanterielehrgang für Fähnriche in der 4./II. Abteilung Schiffsstammdivision der Ostsee, Stralsund.
01.04.1932 - 21.06.1932 Hauptlehrgang für Fähnriche in der 1. Kompanie/Marineschule, Flensburg-Mürwik.
22.06.1932 - 25.06.1932 Navigationsbelehrungsfahrt auf dem Vermessungsschiff METEOR.
26.06.1932 - 09.10.1932 Hauptlehrgang für Fähnriche in der 1. Kompanie/Marineschule, Flensburg-Mürwik.
10.10.1932 - 15.10.1932 Navigationsbelehrungsfahrt auf dem Vermessungsschiff METEOR.
16.10.1932 - 27.03.1933 Hauptlehrgang für Fähnriche in der 1. Kompanie/Marineschule, Flensburg-Mürwik.
28.03.1933 - 22.04.1933 Sperrlehrgang für Fähnriche in der Sperrabteilung, Kiel.
23.04.1933 - 28.06.1933 Artillerielehrgang für Fähnriche an der Schiffsartillerieschule, Kiel-Wik.
29.06.1933 - 18.08.1933 Torpedolehrgang für Fähnriche an der Marineschule, Flensburg-Mürwik.
19.08.1933 - 31.08.1933 Fla-Waffenlehrgang für Fähnriche an der Küstenartillerieschule, Wilhelmshaven.
01.09.1933 - 24.09.1933 Nachrichtenlehrgang für Fähnriche an der Marineschule, Flensburg-Mürwik.
25.09.1933 - 01.10.1933 U-A-Lehrgang für Fähnriche an der Marineschule, Flensburg-Mürwik.
02.10.1933 - 04.03.1934 Bordausbildung und Befehlsübermittler-Fähnrich auf dem Panzerschiff DEUTSCHLAND.
05.03.1934 - 10.03.1934 Luftschutzlehrgang für Fähnriche an der Marineschule, Warnemünde.
11.03.1934 - 19.03.1934 Bordausbildung auf dem Panzerschiff DEUTSCHLAND.
20.03.1934 - 26.09.1934 Bordausbildung und II. Befehlsübermittler-Offizier auf dem Leichten Kreuzer KÖLN.
27.09.1934 - 21.12.1934 Torpedo-Offizierslehrgang an der Marineschule, Flensburg-Mürwik.
22.12.1934 - 10.03.1935 2. Torpedooffizier auf dem Leichten Kreuzer KÖLN.
11.03.1935 - 30.03.1935 Katapultlehrgang in Warnemünde.
31.03.1935 - 26.09.1935 2. Torpedooffizier auf dem Leichten Kreuzer KÖLN.
27.09.1935 - 05.01.1936 Kompanieoffizier in der I. Abteilung Schiffsstammabteilung der Nordsee, Wilhelmshaven.
06.01.1936 - 18.01.1936 U-Torpedooffiziers-Lehrgang an der Marineschule, Flensburg-Mürwik.
19.01.1936 - 25.01.1936 Kompanieoffizier in der I. Abteilung Schiffsstammabteilung der Nordsee, Wilhelmshaven.
26.01.1936 - 03.02.1936 Kompanieoffizier an der U-Schule, Kiel.
04.02.1936 - 03.04.1936 U-Schüler an der U-Schule, Neustadt.
04.04.1936 - 09.04.1936 Nachrichtenlehrgang für U-Schüler an der Marineschule, Flensburg-Mürwik.
10.04.1936 - 30.04.1936 U-Schüler an der U-Schule, Neustadt.
01.05.1936 - 02.10.1936 Zur Verfügung des Führers der U-Boote, zugleich Kompanieoffizier der 2. Kompanie/U-Schule, Neustadt.
03.10.1936 - 18.10.1936 Wachoffizier in der U-Flottille SALTZWEDEL, Wilhelmshaven.
19.10.1936 - 02.11.1936 Baubelehrung für U 35 bei der Krupp Germaniawerft, Kiel.
03.11.1936 - 30.09.1937 I. Wachoffizier auf U 35. 00.08.1937 Kommandant in Vertretung von U 35.
01.10.1937 - 01.04.1940 Kommandant von U 23.
02.04.1940 - 17.04.1940 Baubelehrung für U 99 bei der K.L.A. U-Ostsee, Kiel.
18.04.1940 - 17.03.1941 Kommandant von U 99.
17.03.1941 - 31.12.1947 Nach der Versenkung von U 99, im Nordatlantik südöstlich Island, in Kriegsgefangenschaft.

STRAUBINGER RUNDSCHAU vom Donnerstag, 10.09.1998, Seite 28:

Otto Kretschmer starb als Flottillenadmiral a.D. am 05.08.1998 im Klinikum St. Elisabeth. Er befand sich nach Auskunft von Staatsanwalt Horst Böhm auf einer Urlaubs-Kreuzfahrt auf der Donau von Regensburg nach Budapest. Beim Besteigen einer fast senkrechten Personaltreppe des Passagierschiffs sei der sehr rüstige 86jährige am Sonntag, 02.08.1998, um 14:30 Uhr gestürzt und habe sich schwerste Kopfverletzungen zugezogen. Am Mittwoch, 05.08.1998, um 3 Uhr erlag Kretschmer seinen schweren Verletzungen im Klinikum St. Elisabeth.

Da die Angehörigen in aller Stille von Otto Kretschmer Abschied nehmen wollten, gelangten nur spärliche Informationen an die Öffentlichkeit. Zudem ermittelt noch heute der Staatsanwalt in der Frage, ob alle Sicherheitsbestimmungen auf dem Passagierschiff eingehalten wurden.

U-Boot-Kapitäne waren im Zweiten Weltkrieg angewiesen, aus einer Entfernung von rund 3 000 Metern eine Salve von vier bis sechs Torpedos auf ihr Ziel abzufeuern. Kretschmer hatte seine eigene Taktik entwickelt. Sein Motto war: "Ein Torpedo, ein Schiff."

Am 22.02.1941 brach Kretschmer vom französischen Lorient zu seiner achten Patrouille mit der U 99 auf. Am 16. März durchstieß er die Kolonne des heimwärts Fahrenden Konvois HX 112, um einen seiner erfolgreichsten Angriffe seiner Karriere durchzuführen: Innerhalb einer Stunde versenkte er fünf Schiffe. Von den Flammen der brennenden Tanker wurde das U-Boot hell erleuchtet. Zudem hatte Kretschmer beim Angriff alle Torpedos verschossen. Später sagte er dazu, daß er sich in diesem Augenblick so entblößt fühlte, 'wie ein Mann beim Sonnenbad am Strand'. Beim Rückzug wurde sein U-Boot in den frühen Morgenstunden des 17.03.1941 von der Eskorte des Konvois entdeckt und durch den britischen Zerstörer "Walker" versenkt. Kretschmer geriet in britische Kriegsgefangenschaft.

Otto Wilhelm August Kretschmer wurde am 01.05.1912 als Sohn eines Lehrers in Heidau/Liegnitz geboren. Er besuchte die Volksschule seines Vaters und anschließend eine Staatliche Bildungsanstalt. Vor seinem Eintritt in die Reichsmarine studierte er in England. Frankreich und Italien. Seine Grundausbildung bei der Marine absolvierte er in Stralsund. Am 9. 09.10.1930 wurde er zum Seekadett, am 01.10.1934 zum Leutnant zur See befördert. In den Jahren 1935 und 1936 war er Offizier einer U 35, die während des Spanischen Bürgerkriegs die spanischen Gewässer beobachtete. Nach der Versenkung seiner U 99 war Otto Kretschmer für den Rest des Zweiten Weltkriegs Kriegsgefangener im "Bowmanville Camp" in Ontario (Kanada), wo er ein System erfand, die Zensur des Camps zu umgehen, um Nachrichten nach Deutschland zu schleusen. Sein System war so raffiniert, daß es Kretschmer gelang, ein U-Boot in den St. Lawrence Fluß zu schleusen. Dort sollte es entflohene Gefangene aufnehmen. Die Gefangenen wurden zwar gefaßt, bevor sie das U-Boot erreicht hatten. Aber das Boot war pünktlich am vereinbarten Ort erschienen.

Aus der Gefangenschaft wurde Kretschmer 1947 entlassen. Ein Jahr später heiratete er Dr. Luise-Charlotte Mohnsen-Hinrichs, geborene Bruns. Er war der erste Präsident des neuformierten Deutschen Marine-Bunds.

1955 trat er in die Bundesmarine ein. Befördert zum Kapitän zur See diente er in den Vereinigten Staaten, in Frankreich, Belgien, Großbritannien, Dänemark, Norwegen, Griechenland, Portugal, den Niederlanden und in der Türkei. Seine Frau ließ das erste U-Boot der Bundesmarine im Jahr 1962 vom Stapel.

1965 wurde Kretschmer zum Flottillenadmiral befördert. Als Chef des Stabes war er für die alliierten Marinestreitkräfte Ostsee verantwortlich. 1970 trat er in den Ruhestand. Kretschmer zog sich während des Zweiten Weltkriegs mehrmals den Zorn seiner Vorgesetzten zu, weil er Funkverkehr haßte. Seiner Meinung nach gab es viel zu viel Funkverkehr mit U-Booten. Er vermutete, daß die Alliierten die verschlüsselten Codes der Deutschen Marine knacken konnten. Dieses Verhalten brachte ihm den Spitznamen 'Leiser Otto' ein.

Während des Kriegs wurden Kretschmers Erfolge von der Propaganda-Maschine der Nazis verherrlicht. Er selbst hielt aber keine einzige Propaganda-Rede und schrieb auch keine Autobiographie für Propagandazwecke. Die höchste Anerkennung auch bei seinen Gegnern im Zweiten Weltkrieg gewann Kretschmer durch seine herausragenden Fähigkeiten. 1941 führte der Anti-U-Boot-Chef der britischen Admiralität, Kapitän George Creasy, ein persönliches Gespräch mit Kretschmer. Die Erinnerung Creasys an dieses Gespräch veröffentlichte die englische Tageszeitung 'The Daily Telegraph' (Auflage: 1,084 Millionen) am 22.08.1998 in einem achtspaltigen Nachruf zum Tod von Otto Kretschmer auszugsweise:

Ich war gespannt, selbst zu urteilen, was für ein Typ von Mensch ein erfolgreicher U-Boot-Kapitän wohl ist. Ich sah einen jungen und offensichtlich selbstbewußten Kommandanten, der sich angesichts der schwierigen Umstände seiner Gefangenschaft durch Selbstachtung, Bescheidenheit und Höflichkeit auszeichnete. Seine Laufbahn war Beweis seiner Tapferkeit und seines Scharfsinns. Sein Auftreten und Benehmen waren die eines Offiziers und Gentlemans. Als er mich nach dem Gespräch verließ, hoffte ich aufrichtig, daß es bei den Deutschen nicht zu viele Männer wie Kretschmer geben möge.

LITERATURVERWEISE

Rainer Busch/Hans J. Röll Der U-Boot-Krieg 1939 - 1945 - Die deutschen U-Boot-Kommandanten
1996 - Mittler Verlag - ISBN-978-3813204902 - Seite 133.
Rainer Busch/Hans J. Röll Der U-Boot-Krieg 1939 – 1945 - Die Ritterkreuzträger der U-Boot-Waffe
2003 - Mittler Verlag - ISBN-978-3813205152 - Seite 41.
Walther-Peer Fellgiebel Die Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes 1939-1945
1988 - Podzun-Pallas Verlag - ISBN- 3790903426 - Seite 39, 53, 274.
Bodo Herzog Der erfolgreichste U-Boot-Kommandant des Zweiten Weltkrieges 1939 - 1945
2001 - Patzwall Verlag - ISBN-978-3931533441
Walter Lohmann/H.H. Hildebrand Die deutsche Kriegsmarine 1939 - 1945
1956 - Podzun Verlag - ohne ISBN - Band 3 - Abschnitt 29 - Seite 1
Terence Robertson Der Wolf im Atlantik - Deutschlands erfolgreichster U-Boot-Kommandant Otto Kretschmer
1995 - Weltbild Verlag - ISBN-978-3893506958

ANMERKUNGEN

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