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USS Atule (SS-403)

Aus U-Boot-Archiv Wiki

Die USS ATULE (SS-403) war ein U-Boot der Balao-Klasse der United States Navy.
Der Kiel des U-Bootes wurde am 25.11.1943 bei Portsmouth Navy Yard in Kittery gelegt. Der Stapellauf erfolgte am 06.03.1944 und die Indienststellung am 21.06.1944.
Das Boot hatte eine Verdrängung von 1.526 ts über und 2.424 ts unter Wasser. Es war 95,00 m lang, 8,30 m breit und hatte einen Tiefgang von 4,60 m. 4 Dieselmotoren mit 1.350 PS und 4 E-Motoren mit 1.390 PS konnten das Boot auf bis zu 20,25 kn (37,50 km/h) über und 8,75 kn (16,20 km/h) unter Wasser beschleunigen. Die Besatzungsstärke betrug 66 Mann.
Bewaffnet war die Atule mit: 10 x 533 mm Torpedorohre (24 Torpedos), 1 x 127 mm/25 Kanone, 40 mm Bofors und 20 mm Oerlikon Flak.
Einsatzgeschichte:
Einem Monat nach die Indienststellung verließ die Atule die Naval Submarine Base New London und durchquerte den Panamakanal in Richtung Pazifik, wo sie zusammen mit ihrem Schwesterschiff Jallao in Richtung Pearl Harbor fuhr. Am 09.10.1944 verließ sie zusammen mit der Jallao und der Pintado Hawaii in Richtung Westpazifik, wo die drei Boote als Wolfpack operierten. Den ersten Erfolg hatte die Gruppe am 25.10.1944, als die Jallao den japanischen leichten Kreuzer Tama, der bereits in der Schlacht vor Kap Engaño beschädigt worden war, versenkte. Die Atule hatte in den folgenden Tagen mehrmals Radar- und Sonarkontakt mit japanischen Schiffen, dieser ging jedoch immer wieder verloren. In der Nacht des 1. November erfasste das Boot jedoch einen schnellen Transporter, der von mehreren Begleitschiffen eskortiert wurde. Trotz schlechter Sicht schoss die Atule sechs Torpedos auf den Transporter, die Asama Maru, ab, von denen die ersten beiden trafen und das Schiff durch eine große Explosion zerstörten. Um den Angriffen der Eskorten auszuweichen, tauchte das U-Boot. In den folgenden Tagen nahm die Atule ihre Patrouillen im Südchinesischen Meer wieder auf. Am 13.11.1944 kam ein Verband aus einem Flugzeugträger, einem schweren Kreuzer und einem Zerstörer in Sicht, jedoch nicht in Reichweite der Torpedos, so dass das U-Boot die Verfolgung abbrechen musste. Am 20.11.1944 versenkte die Atule vor der Küste Formosas einen leichten Minenleger, am 24.11.1944 torpedierte sie einen Transporter und versenkte ihn. Am 27.11.1944 wurde ein weiterer Frachter torpediert und versenkt, offiziell wurde diese Versenkung der Atule jedoch nie gutgeschrieben. Am 28. November brach sie ihre erste Einsatzfahrt ab und fuhr zum Bunkern zum Majuro-Atoll, wo sie am 11.12.1944 eintraf.
Am 06.11.1945 lief die Atule zu ihrer zweiten Feindfahrt aus, bis zum 24.01.1945 sichtete sie jedoch keinerlei Ziele in ihrem Einsatzgebiet im Gelben Meer. Am 24.01.1945 konnte sie den Frachter Taiman Maru Number 1 mit 6.888 BRT versenken. Die restliche Zeit ihrer zweiten Einsatzfahrt verbrachte das Boot mit der Zerstörung japanischer Treibminen, am 22.02.1945 verließ sie ihr Einsatzgebiet in Richtung Saipan, von wo aus sie sechs Tage später nach Midway aufbrach.
Die dritte Einsatzfahrt fand vom 02.04. bis zum 30.05.1945 statt, während der gesamten Fahrt operierte die Atule zumeist als Rettungsschiff für abgeschossene Piloten, oder sie zerstörte Treibminen. Die vierte Einsatzfahrt begann am 03.07.1945, sie führte das Boot vor die japanische Hauptinsel Honshū, wo am 12.08.1945 ein japanisches Küstenverteidigungsboot torpediert und versenkt wurde. Nach der japanischen Kapitulation am 15.08.1945 kehrte das U-Boot über Midway nach Hawaii zurück, wo es am 25.08.1945 eintraf. Fünf Tage später lief die Atule in Richtung US-Ostküste. Am 27.10.1945 nahm sie an den Feierlichkeiten zum Navy Day teil. Am 13.11.1945 versenkte sie, vor der US-Küste, bei Torpedoversuchen U 977, danach ging sie für eine dreimonatige Überholung im Portsmouth Naval Yard ins Dock. Im Juli 1946 nahm sie an der Operation Nanook teil, bei der Wetterstationen nördlich des Polarkreises errichtet wurden, unter anderem der Vorläufer der Thule Air Base auf Grönland. Am 27.02.1947 wurde in Philadelphia mit den Vorbereitungen für die Außerdienststellung des Bootes begonnen, am 08.09.1947 wurde die Atule deaktiviert und der Reserveflotte zugeteilt.
Nach drei Jahren in der Reserveflotte wurde das U-Boot nach Kittery geschleppt, wo es im Rahmen des Greater Underwater Propulsion Power Program mit einem Schnorchel sowie stromlinienförmigen Aufbauten zur Verbesserung der Unterwassergeschwindigkeit ausgestattet wurde. Am 08.03.1951 wurde die Atule offiziell wieder in Dienst gestellt. In den folgenden Monaten operierte das Boot zumeist in der Karibik und im Atlantik, im Februar 1952 nahm es an der NATO-Großübung >>Grand Slam<< im Mittelmeer teil. Im September 1952 geriet das U-Boot während der Übung >>LANTSUBEX I<< in die Ausläufer des Hurrikans Charlie und musste sich durch schwere See und starken Wind kämpfen. Zwischen November 1952 und April 1953 wurde das Boot in Kittery erneut überholt, im Oktober 1953 nahm die Atule an der >>LANTSUBEX-II<<-Übung teil, wobei es an Bord zu einem Brand kam und das U-Boot in schwerer See antriebslos wurde. Die Schäden wurden bei einem weiteren Werftaufenthalt zwischen November 1953 und Januar 1954 behoben. In den folgenden Jahren operierte das Boot zumeist vor der Ostküste, 1955 und 1957 folgten weitere Werftaufenthalte in Philadelphia. 1958 wurde die Atule von New London nach Key West verlegt. In den folgenden Jahren nahm das Boot an vielen Übungen in der Karibik, dem Atlantik sowie im Mittelmeer teil, von Oktober 1963 bis April 1964 folgte ein umfangreicherer Dockaufenthalt in Norfolk.
1967 wurde das U-Boot der Prospective Commanding Officers School and Fleet Training in Guantanamo zugeteilt und diente bis zu ihrer Einordnung in die Reserveflotte am 15.09.1969 als Trainingsschiff. Am 01.10.1969 wurde die Atule zum Hilfs-U-Boot (AGSS-403) umklassifiziert, am 06.04.1970 erfolgte die Außerdienststellung. Die Streichung aus dem Schiffsregister erfolgte am 15.08.1973.
Am 31.06.1974 wurde die Atule an die Marine Perus verkauft, wo das U-Boot am 28.05.1974 unter dem Namen BAP Pacocha (SS-48) im Gedenken an die Schlacht von Pacocha von 1877 in Dienst gestellt wurde.
Das U-Boot wurde am Abend des 26.08.1988 um 18:50 Uhr vom japanischen Schiff Kiowa Maru bei Callao gerammt und sank. Von den 49 Matrosen an Bord des U-Boots ertranken vier, darunter der Kommandant, Kapitän Daniel Nieva Rodríguez. 23 Mann konnten das Boot verlassen. Sie wurden nach vier Stunden geborgen, doch waren drei von ihnen an Unterkühlung verstorben.
Das U-Boot sank binnen fünf Minuten auf den Grund in etwa 42,5 Meter Tiefe. Der verbliebenen Besatzung an Bord gelang es unter großen Anstrengungen, die Schotten zu schließen und sich in den vorderen Torpedoraum zu flüchten. Man verwendete in den folgenden 20 Stunden Lithiumhydroxid, um das Kohlendioxid zu binden. Am 27.08.1988 trafen Taucher ein, um die Besatzung beim Ausstieg zu unterstützen. Wegen der raschen medizinischen Behandlung starb von 22 geborgenen Seeleuten nur einer an der Dekompressionskrankheit.
Die Bergungsarbeiten des Bootes begannen am 30.08.1988. Am 23.06.1989 wurde es gehoben. Es wurde zerlegt und Teile davon für andere U-Boote verwendet.
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