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Kampfgeschwader 77

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Das Kampfgeschwader 77 entstand am 01.05.1939 aus dem am 01.04.1936 in Merseburg aufgestellten Kampfgeschwader 153. Aus dem Geschwaderstab und der I./KG 153 entstanden am 01.05.1939 in Prag der Stab und die I./KG 77. Aus der II. Gruppe des KG 158 bildete sich am 1. Mai 1939 in Brünn die II./KG 77. Die III./KG 77 entstand ebenfalls am 1. Mai 1939 in Königgrätz aus der II./KG 255. Im Oktober 1940 entstand die IV. (Ergänzungs-)Gruppe in Laon-Couvron. Das Geschwader war ausgestattet von 1939 bis 1941 mit der Dornier Do 17. Im Februar 1941 rüstete der Geschwaderstab und die I. Gruppe als letztes auf die Junkers Ju 88 um. Die Geschwaderkennung war 3Z.
Der Stab, die I., II. und III. /Kampfgeschwader 77 nahmen im Rahmen der 2. Fliegerdivision der Luftflotte 4 im Südabschnitt der Front am Überfall auf Polen teil. Das Geschwader blieb dabei auf seinen tschechischen Basen stationiert. Am 25. September flog das gesamte Geschwader einen Luftangriff auf Warschau.
Während des Westfeldzuges stand das gesamte Geschwader unter dem Kommando des VIII. Fliegerkorps der Luftflotte 2. Der Stab, die II. und III. Gruppe flogen von Düsseldorf und die I. Gruppe von Werl aus Luftangriffe auf Flugplätze zur Erringung der Luftherrschaft und taktische Einsätze zur Heeresunterstützung. Im Juni wechselten dann der Stab, die I. und III. Gruppe nach Laon-Couvron und die II. nach Asch.
In der anschließenden Luftschlacht um England wechselte das gesamte Geschwader zum I. Fliegerkorps, der Luftflotte 2. Es blieb auf den französischen Basen Laon-Couvron und Reims-Champagne sowie der belgischen Basis Asch stationiert und flog Luftangriffe auf Großbritannien. Im weiteren Verlauf lagen Teile auch in Juvincourt. Am 28. Mai 1941 versenkten Flugzeuge der I. Gruppe den britischen Zerstörer HMS Mashona.
Am Angriff auf die Sowjetunion, nahm das Geschwader ab 22. Juni 1941 teil. Dazu war es dem I. Fliegerkorps der Luftflotte 1 im Nordabschnitt der Ostfront unterstellt. Die I. Gruppe lag in Jesau, die II. in Wormditt und die III. in Heiligenbeil. Im Juli/August 1941 wechselte das gesamte Geschwader auf den Fliegerhorst Dno. Am 28. August war die 2. Staffel mit ihren Junkers Ju 88, zusammen mit der Küsten-Flieger-Gruppe 806 gegen auslaufende Schiffe vor Tallin eingesetzt. Bei der Evakuierung von Tallin machten sich 165 sowjetische Schiffe mit 28.000 Passagieren und 66.000 Tonnen Material auf den Weg nach Kronstadt. Am Nachmittag griffen die Bomber den Schiffsverband westlich der Minensperren an und versenkten den Eisbrecher Krisyanis Valdemars (2.250 BRT) und die Transporter Skrunda (2.414 BRT), Lake Lucerne (2.317 BRT), Atis Kronvalds (1.423 BRT). Am Folgetag erfolgt erneut ein Luftangriff durch dieselben Verbände, bei dem die Transporter Vtoraya Pyatiletka (3.974 BRT), Kalpaks (2.190 BRT) und das Schulschiff Leningradsovet (1.270 t) versenkt werden.
Zum Jahreswechsel 1941/42 verlegten der Stab, die II. und III./KG 77 in den Mittelmeerraum zur Luftflotte 2. Bis Mai 1942 war das italienische Comiso die Ausgangsbasis für Luftangriffe auf Malta. Die I./KG 77 blieb dagegen an der Ostfront, von Februar bis Mai in Orscha und im Mai/Juni 1942 in Charkow und Kursk. Im Mai wechselten der Stab, die II. und III. Gruppe zur Luftflotte 3 nach Frankreich. Von Creil/Rennes und Beauvais/Vannes aus führte es Luftangriffe auf England durch. Ab Juli kam auch die I./KG 77 von der Ostfront nach Creil/Rennes. Diese wurde am 31. August umbenannt in I. Gruppe/Kampfgeschwader 6. Währenddessen verlegten der Geschwaderstab und die II. Gruppe in das griechische Iraklion und die III. Gruppe in das italienische Comiso. Am 10. September entstand aus der Küstenfliegergruppe 606, die neue I./KG 77. Im Oktober wurde das gesamte Geschwader auf Sizilien in Gerbini und Catania unter dem Kommando des II. Fliegerkorps der Luftflotte 2 zusammengeführt.
Nachdem das Geschwader gegen die im November 1942 in Nordwestafrika gelandeten alliierten Truppen (Operation Torch) eingesetzt war, zogen sich zum Jahresende die II. und III. Gruppe zur Wiederaufstellung nach Piacenza zurück. Ab Februar 1943 kam die I. Gruppe nach. Bis in die zweite Jahreshälfte hinein blieb Piacenza der Ausgangspunkt für alle Einsätze des Geschwaders.
Ab Juli/August schulten alle drei Gruppen in der Heimat auf Lufttorpedo um. Anfang 1944 war die Ausbildung noch nicht abgeschlossen. Das Geschwader lag in Königsberg-Devau, Prowehren, Barth und Wormditt.
Am 10. März wechselten der Stab, die I. und III. Gruppe zur 2. Fliegerdivision der Luftflotte 3 nach Frankreich, wo sie bis in den Juni ausschließlich in Orange lagen. In der Nacht zum 21. April 1944 griffen etwa 60 Torpedo-Flugzeuge der III./KG 26 und der I. und III./KG 77 den alliierten Geleitzug UGS 38 mit 87 Schiffen an. Dabei versenkten sie den Zerstörer USS Lansdale und die Frachter Royal Star und Paul Hamilton. An Bord der Paul Hamilton befanden sich, zusätzlich zur Besatzung, 504 Soldaten des 831st Bombardment Squadron und der 32nd Photo Reconnaissance Squadron der Royal Air Force. Außerdem hatte sie noch etwa 1600 t Munition und Bomben geladen. Nach einem Torpedotreffer explodierte das Schiff mit einer 400 m hohen Stichflamme und Trümmer wurden zwei Kilometer weit geschleudert. Dabei wurden alle 580 Menschen an Bord getötet. Am 11. Mai wurde erneut ein UGS-Konvoi erfasst. Insgesamt 62 Flugzeuge der I. und III./KG 26 sowie der I./ und III./KG 77 griffen den Geleitzug UGS 40 in vier Angriffswellen an. Ein Teil der Angreifer wurde von landgestützten alliierten Jagdflugzeugen vom Typ Bristol Beaufighter abgefangen, die 19 Torpedoflugzeuge abschossen. Der Geleitzug erlitt keine Verluste. Bei einem neuen Einsatz, am 30. Mai, gegen den Geleitzug UGS 42 wurde ein Schiff (Frachter Nordeflinge) unter Verlust von fünf Flugzeugen versenkt.
Stab und I. Gruppe verlegten dann Ende Juni nach Salon. Die II. Gruppe blieb im Osten. Am 20. Juli lösten sich der Stab, die II. und III. Gruppe auf, während die I. Gruppe umbenannt wurde in I. Gruppe/Kampfgeschwader 26.
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