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U 550

Aus U-Boot-Archiv Wiki

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Typ: IX C/40
Bauauftrag: 05.06.1941
Bauwerft: Deutsche Werft AG, Hamburg
Baunummer: 371
Serie: U 525 - U 550
Kiellegung: 02.10.1942
Stapellauf: 12.05.1943
Indienststellung: 28.07.1943
Kommandant: Klaus Hänert
Feldpostnummer: M - 53 473

Kommandanten

28.07.1943 - 16.04.1944 Kapitänleutnant Klaus Hänert

Flottillen

28.07.1943 - 31.01.1944 Ausbildungsboot 4. U-Flottille Stettin - Klick hier → Ausbildung
01.02.1944 - 16.04.1944 Frontboot 10. U-Flottille Lorient

Unternehmungen

1. Unternehmung
06.02.1944 - Kiel → → → → → → 08.02.1944 - Kristiansand
09.02.1944 - Kristiansand → → → → → → 16.04.1944 - Verlust des Bootes
U 550, unter Kapitänleutnant Klaus Hänert, lief am 06.02.1944 von Kiel aus. Nach dem Marsch über die Ostsee, sowie Brennstoffergänzung in Kristiansand, operierte das Boot im Nordatlantik, westlich Irland, als Wetterboot. Danach im Nordatlantik und östlich New York. Nach 70 Tagen, wurde U 550 von amerikanischen Kriegsschiffen, versenkt.
U 550 konnte auf dieser Unternehmung 1 Schiff mit 10.017 BRT versenken.
Klicke hier → Versenkte oder beschädigte Schiffe
Klick hier → Original KTB für die 1. Unternehmung

Verlustursache

Boot: U 550
Datum: 16.04.1944
Letzter Kommandant: Klaus Hänert
Ort: Nordatlantik
Position: 40°09' Nord - 69°44' West
Planquadrat: CA 6222
Verlust durch: Wasserbomben und Artillerie
Tote: 43
Überlebende: 12
Klick hier → Besatzungsliste U 550
U 550 wurde am 16.04.1944 im Nordatlantik östlich von New York durch Wasserbomben und Artillerie der US-Zerstörer USS GANDY (DD-764) (Lt.Comdr. William-A. Sessions), USS JOYCE (DE-317) (Lt.Comdr. Robert Wilcox) und USS PETERSON (DE-152) (Lt.Comdr. Sidney-M. Hay) versenkt.
U 550 konnte auf 1 Unternehmungen 1 Schiff mit 10.017 BRT versenken.
Busch/Röll schreiben dazu:
Ich zitiere: Versenkungsbericht des Kommandanten von U 550:
Das Boot steht am 16.04.44 im Operationsgebiet vor New York an der Küste zwischen Long Island und Nantucket. Nachts über Wasser die Batterien aufgeladen. Dabei war der Lichtschein der Stadt New York am Himmel zu sehen. Am Morgen, etwa zwei Stunden nach Hellwerden, Horchpeilung im Westen. Boot geht auf Sehrohrtiefe. An Steuerbord und Backbord kamen zeitweise Zerstörer bis zur Brücke erkennbar in Sicht. Rechts voraus ein Flugzeugträger, dahinter ein Geleitzug in breiter, aber dichter Formation, bestehend aus etwa 12 bis 15 Tankern.
Zunächst Angriffskurs auf den Träger, dann wird jedoch auf das Geleit operiert. Auf Sehrohrtiefe wird unbemerkt die Zerstörersicherung durchstoßen. Die Absicht war, einen FAT 3er-Fächer auf einen der Tanker zu schießen. Doch die eigene Fahrt war zu hoch, deshalb geriet U 550 mitten in das Geleit. Schnell auf einen Tanker voraus, einen Torpedo gelöst. Kaum war der Torpedo aus denn Rohr, meldet der Leitende Ingenieur >>Boot lässt sich nicht mehr halten<<. >>Dann nach unten L.I. Boot darf nicht herauskommen<<, kam sofort mein Befehl. Die Wassertiefe war hier etwa 80 bis 90 Meter. Meine Absicht war, ins tiefere Wasser zu gelangen. Dann nach etwa 30 bis 40 Sekunden erfolgte eine Detonation.
Der Torpedo hatte getroffen. Inzwischen bekam das Boot bei etwa 70 Meter Grundberührung. U 550 saß im Schlamm des Meeresbodens fest und wäre nur mit harten Maßnahmen freizubekommen. Zwischenzeitlich überlief das Geleit, das auf Grund festsitzende Boot. Dann wurden suchende Zerstörer im Gruppenhorchgerät wahrgenommen, im Boot wurde alles abgestellt. Oben wurden drei stehende Peilungen festgestellt. Also war das Boot entdeckt. Vorsichtig wurde der Versuch unternommen, das Boot vom Grund zu lösen. Im gleichen Augenblick detonieren gutliegende Wasserbomben über dem Achterschiff. Während der Beseitigung der Schäden erfolgte die zweite Wasserbombenserie. Schwerer Wasser und Treiböleinbruch im Diesel- und Heckraum. Die Schäden waren nicht mehr zu beheben. Sofort gab ich den Befehl zum Anblasen und Aussteigen der Besatzung.
Kurz darauf meldet der Leitende Ingenieur: >>Boot ist raus!<< Schon beim Öffnen des Turmluks setzt der Beschuss von drei Zerstörern ein, die im Kreis um das Boot liegend, in einer Entfernung von etwa 50 bis 150 Metern lagen, Ich selbst fiel mit Wunden an Kopf, Armen und Beinen, die Turmleiter wieder herunter. Mit meinem rechten Auge konnte ich nichts mehr sehen. Die oberste Sprosse unter dem Turmluk war weggeschossen. Durch den weiteren Beschuss wurde der Turm ein Sieb. Die Seemännische Nr. 1 und der Gefechtsrudergänger waren gefallen. Das Boot sank langsam, doch das Aussteigen aus dem Turm war wegen des Beschusses unmöglich. >>Unter allen Luken klar zum Aussteigen!<< >>Sämtliche Rohre von Hand losmachen<<, folgten meine Befehle. Doch nur ein T-5 >>Zaunkönig<<-Torpedo verließ Rohr II. Die Torpedorohre V und VI waren ausgefallen. Nach etwa 15 Minuten Beschuss wird das Feuer aus nicht bekannten Gründen eingestellt.
Etwa 40 Mann unter der Führung des I. Wachoffiziers stiegen befehlsgemäß aus und schwammen in Richtung auf den nächstliegenden Zerstörer zu. Die Wassertemperatur betrug etwa 5 Grad Celsius. Doch plötzlich drehte der Zerstörer ab, ohne die Männer aufzunehmen. Von diesen Besatzungsangehörigen wurde niemand gerettet. Nach weiteren 10 bis 15 Minuten ließ sich der US-Zerstörer JOYCE von Backbord vorn kommend, dicht an U 550 vorbeitreiben und nahm den Rest der Besatzung auf. Inzwischen meldet der Leitende Ingenieur, dass das Boot bis auf die beiden Toten im Turm geräumt sei.
U 550 sank jetzt schnell. Es wurden keine Entlüftungen bedient. Der Leitende Ingenieur meldete sich von Bord, dann sprang auch ich ins Wasser. Bevor ich vom Zerstörer aufgenommen wurde, war das Boot nach Beobachtung des Leitenden Ingenieurs, der bereits an Bord der JOYCE war, über den Achtersteven gesunken. Für die versäumte Rettung der meisten Besatzungsmitglieder gab es keine Entschuldigung. Die Erklärung der Amerikaner war, dass der Zerstörerkommandant durchgedreht sei. Er vermutete ein zweites U-Boot, was vermutlich auf unseren eigenen T-5, der nicht traf, zurückzuführen war, denn sie retteten selbst nur 15 Mann von der 45köpfigen Besatzung, des von uns zuvor versenkten Tankers. An Bord des Zerstörers in zwölf Tagen im Geleit den Atlantik überquert. Die Behandlung an Bord war korrekt. Laut amerikanischen Quellen wurde das Boot durch einen Rammstoß des US-Zerstörers GANDY versenkt. Zitat Ende.
Aus Busch/Röll - Die deutschen U-Bootverluste - S.221 - 222 .
Clay Blair schreibt dazu:
Ich zitiere: Das neue U 550 vom Typ IXC/40 unter dem Kommando des 26jährigen Klaus Hänert sollte U 802 als Wetterboot im Mittelatlantik ablösen. Am 22. Februar griff eine Canso (Catalina) der auf Island stationierten kanadischen Squadron 162 das Boot mit MG-Feuer und vier Wasserbomben an. Der MG-Beschuß tötete einen Kanonier und verwundete einen weiteren schwer. Die nahen Detonationen der Wasserbomben rissen Löcher in einen Treibstoff-Ballast-Tank auf der Steuerbordseite und schleuderten einen Mann über Bord. Hänert nahm mit U 550 schließlich via New York Kurs auf kanadische Gewässer, nachdem er zwei Wochen lang zweimal täglich Wettermeldungen gefunkt hatte.
Am 16. April erreichte Hänert die Region östlich von New York und etwa 140 Kilometer südlich der Insel Nantucket. An diesem Tag passierte ein aus 20 Schiffen bestehender Tanker-Konvoi, der sich auf dem Weg von der Karibik über New York nach Nordirland befand, über dem getauchten U 550. Verwegen ging Hänert auf Sehrohrtiefe und schoß einen Dreier-Fächer auf den mit 140 000 Barrels Benzin beladenen US-Tanker Pan Pennsylvania. Auf dem Deck der 11 017 BRT großen Pennsylvania waren zudem sieben Flugzeuge festgezurrt. Einige Torpedos trafen, und der Tanker ging in Flammen aus.
Die Geleitzerstörer Joyce und Peterson, unter Robert Wilcox beziehungsweise S.M. Hay, beides Offiziere der Coast Guard, eilten zum Schauplatz des Geschehens und fischten Überlebende der Tankerbesatzung aus dem Wasser. Unterdessen erhielt die Joyce einen Sonarkontakt mit U 550, und der Kommandant Wilcox führte einen Angriff mit elf Wasserbomben durch. Hänert setzte U 550 bei ungefähr 91 Meter auf Grund, doch einige Wasserbomben zerstörten Luft- und Treibstoffleitungen, was zu starken Wassereinbrüchen und anderen Beschädigungen führte. Hänert ging fälschlicherweise davon aus, es sei nur ein einziges Kriegsschiff hinter ihm her, und entschied deshalb, am helllichten Tag aufzutauchen und den Kampf aufzunehmen.
Als U 550 an die Oberfläche kam, hatte Hänert T-5-Torpedos in zwei Bugtorpedorohren abschußbereit. Zu diesem Zeitpunkt war der dritte Geleitzerstörer des Geleitzuges, die von der Navy-Crew bemannte Gandy, zur Unterstützung der Joyce und der Peterson herangeeilt. Hänert war von der Anzahl der über ihm zusammenlaufenden Kriegsschiffe entsetzt, aber er versuchte trotzdem , mit den T-t-Torpedos zum Schuß zu kommen. Die Torpedoklappen klemmten jedoch, so daß er nicht schießen konnte. Die drei Schiffe eröffneten das Feuer auf U 550 aus allen Rohren. W.A. Sessions auf der Gandy sah, daß er dem U-Boot an nächsten war, und befahl, das Boot zu rammen. Durch ein in letzter Sekunde durchgeführtes Steuermanöver von Hänert traf die Gandy das U-Boot weit achtern, was vier Verwundete und die Beschädigung des Schiffsbugs zur Folge hatte. Als die Gandy abdrehte, setzten alle drei Geleitschiffe den mörderischen Beschuß mit 7,6-cm- sowie den 4-cm- und 2-cm-Kanonen fort. Überwältigt von der Übermacht gab Hänert Befehl, das Boot aufzugeben und zu versenken, um die Aufbringung durch ein Enterkommando von der Joyce zu verhindern. Die Joyce fischte zwölf Überlebende einschließlich des verwundeten Hänert aus dem Wasser. Wilcox von der Joyce brachte die Gefangenen nach Nordirland, wo er sie britischen Führungsstellen übergab. Zitat Ende.
Aus Clay Blair - Band 2 - Die Gejagten - S. 657 - 658.

Literaturverweise

Blair - Der U-Boot-Krieg - Die Gejagten 1942 - 1945" - Heyne Verlag 1999 - S. 657, 658. → Amazon
Busch/Röll - "Die deutschen U-Boot-Kommandanten" - Mittler Verlag 1996 - S. 86. → Amazon
Busch/Röll - "U-Boot-Bau auf deutschen Werften" - Mittler Verlag 1997 - S. 120, 230. → Amazon
Busch/Röll - "Die deutschen U-Boot-Verluste" - Mittler Verlag 2008 - S. 221 - 222. → Amazon
Busch/Röll - "Die deutschen U-Boot-Erfolge" - Mittler Verlag 2008 - S. 232. → Amazon
Niestlé - "German U-Boot Losses During World War II" - Verlag Frontline Books 2022 - S. 127, 272, 278, 281. → Amazon
Ritschel - "Kurzfassung KTB Deutscher U-Boote 1939 - 1945 - KTB U 501 - U 560" - Eigenverlag - S. 282. → Amazon

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