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HMCS St.Croix (I.81)

Aus U-Boot-Archiv Wiki

HMCS ST. CROIX (I.81) war ein Zerstörer der Town-Klasse der kanadischen Royal Navy. Ursprünglich als USS McCook (DD-252) der Clemson-Klasse der amerikanischen United States Navy gebaut. Im Rahmen des Lens &. Lease-Abkommens an Kanada abgegeben.
Der Kiel des Zerstörer wurde am 11.09.1918 bei Bethlehem Shipbuilding Corp. in Quincy/USA gebaut. Der Stapellauf erfolgte am 31.01.1919 und die Indienststellung am 30.04.1919.
Das Schiff hatte eine Verdrängung von 1.190 ts. Es war 95,80 m lang, 9.68 m breit und hatte einen Tiefgang von 2,84 m. 4 × Dampfkessel und 2 × Westinghouse-Getriebeturbinen erzeugten eine Leistung von 27.000 PS (19.858 kW). Diese konnten das Schiff auf bis zu 35 kn (65 km/h) beschleunigen. Die Besatzungsstärke betrug 122 Mann.
Bewaffnet war die St. Croix mit: 4 × 102 cm L/50 Mk IX Geschütz, 1 × 76 mm L/23, 3 × 12,7 mm L/90 MG, 6 × 533 mm Torpedorohre, 60 Wasserbomben, 4 x Wabowerfer, 2 x Waboablaufschienen. Außerdem besaß das Schiff ab 1940: Sonar, ab 1941: Radar.
Einsatzgeschichte
Am 30.04.1920 wurde der Zerstörer dann von der US Navy übernommen und der Atlantikflotte zugeteilt. Schon am 30.06.1922 wurde der Zerstörer in Philadelphia wieder außer Dienst gestellt.
Nach 17 Jahren in der Atlantic Reserve Fleet wurde die die McCook wegen des Kriegsausbruchs in Europa am 18.12.1939 wieder in Dienst gestellt. Im folgenden Jahr gehörte das Schiff zu den 50 Zerstörern der US Navy, die wegen des Lens &. Lease-Abkommens der USA mit Großbritannien an die Royal Navy abgegeben wurden. Der Zerstörer traf am 20.09.1940 im Übergabehafen Halifax (Nova Scotia) ein, wo am 24.09.1940 dann die Außerdienststellung und Übergabe stattfand. Wegen des Mangels an geeigneten Besatzungen in der Royal Navy wurde die McCook direkt an die Royal Canadian Navy übergeben, die den Zerstörer als St. Croix mit der taktischen Kennung I.81 in Dienst stellte. Die US Navy erhielt 15.03.1943 eine neue McCook, einen Zerstörer der Gleaves-Klasse.
Der Anfang Oktober von der kanadischen Marine übernommene Zerstörer verließ Halifax am 30.11.1940, um über St. John's auf Neufundland nach Großbritannien zu verlegen, wo eine umfassende Umrüstung des Zerstörers auf die Bedingungen der Royal Navy erfolgen sollte. Schon auf der ersten Etappe verlor man den Kontakt zum Zerstörer, der in einen Hurrikan geriet. Der Zerstörer erreichte den Zwischenhafen, bevor eine Suche nach ihm begann, hatte aber schwere Sturmschäden erlitten, so dass vor einer Atlantikquerung Reparaturen in Kanada notwendig wurden. Für diese traf er am 18.12.1940 wieder in Halifax ein. Bis zum März 1941 wurde das Schiff dort einsatzfähig gemacht.
Anfangs wurde der Zerstörer nur mit lokalen Aufgaben betraut, bei denen er vor Neufundland auslaufende Konvois die ersten Tage begleitete, so die HX-Geleitzüge HX-129 am 27.–28.05.1941, SC-33 01. - 03.06.1941, HX-133 17.–20.06.1941, HX-135 26.–29.06.1941 und HX-138 11.–15.07.1941. Ab August 1941 erfolgte der Einsatz des Zerstörers zwischen St. John's und Reykjavík auf Island, zuerst bei SC-41 vom 28.08 bis 05.09.1941, dann von Island aus als Verstärkung der Sicherung von SC-42 vom 12.–17.09.1941, als Verstärkung der Sicherung von ON-17 nach Neufundland vom 19.–21.09.1941 und schließlich noch mit ON-19 vom 28.09. bis 04.10.1941 zurück nach Kanada. Bei diesem Einsatz konnte die St. Croix am 02.10.1941 34 Überlebende des niederländischen Motorfrachters Tuva (4.652 BRT) aufnehmen, der von U 575 versenkt worden war. Mit SC-50 lief der Zerstörer vom 19.–26.10.1941 erneut nach Island und wieder zurück mit ON-32 vom 06. - 14.11.1941. An den letzten Einsatz schloss sich eine bis zum April 1942 dauernde, umfassende Überholung der St. Croix in Saint John (New Brunswick) an.
Der Zerstörer kam dann ab Mai 1942 zur Newfoundland Escort Force (bald in Mid-Ocean Escort Force umbenannt) die nach und nach Sicherungsaufgaben bis zu den Häfen Londonderrys übernahm. Den Konvoi SC-84 (46 Schiffe) sicherte der Zerstörer in einer Escort Group vom 17.–21.05.1942 bis Island. Es folgte wieder von Neufundland die Sicherung von SC-89 vom 28.06.0000 bis 10.07.1942 jetzt bis nach Irland. Der Rückmarsch erfolgte als Sicherung von ON-113 vom 18.–26.07.1942 Am 24.07.1942 konnte die St. Croix das deutsche U-Boot U 90 versenken, das auf seiner ersten Einsatzfahrt mit der 44-köpfigen Besatzung sank. Das von Kapitänleutnant Hans-Jorgen Öldorp geführte U-Boot vom Typ VII C sank auf 48° 12' N - 40° 56' W. Der Zerstörer lief bei seinem Erfolg vor dem Geleitzug ON-113 auf dem Weg von Liverpool nach Kanada. Auch auf einer ähnlichen Position vor dem Konvoi lief das britische Schwesterschiff Burnham der Town-Klasse, während drei kanadische und eine britische Korvette der Flower-Klasse eng am 37 Schiffe umfassenden Konvoi standen, dessen größtes Schiff der norwegische Tanker Thorhild (10.316 BRT) war. Die elf angreifenden U-Boote der Gruppe Wolf konnten bis zur Ablösung der kanadischen Gruppe noch zwei Schiffe versenken und einen Tanker beschädigen, der erfolgreich eingeschleppt wurde. Nach der Ablösung der Gruppe am 26.07.1942 durch die Escort-Gruppe um den Zerstörer Walker verlor der Geleitzug noch einen dritten Frachter.
Mit SC-96 lief der Zerstörer vom 15.–26.08.1942 wieder nach Europa und zurück mit Geleitzug ON-127 vom 05.–14.09.1942. Dessen Sicherung führte der Kommandant der St. Croix; zur Escort Group C 4 gehörten noch der Zerstörer Ottawa und vier Korvetten der Flower-Klasse. Der Konvoi wurde von dreizehn U‑Booten angegriffen und verlor zwischen dem 10. und 14.09.1942 sechs Transporter und am 14.09.1942 auch den Zerstörer Ottawa mit 114 Mann; weitere Transporter wurden beschädigt. Die Angreifer zogen sich vor der kanadischen Küste beim Einsetzen der kanadische Luftsicherung zurück. Mit dem Geleitzug SC-101, der nur einen kleinen Nachzügler verlor, lief die St. Croix nochmals vom 23.09. bis 03.10.1942 nach Nordirland und dann vom 12.–19.10.1942 zurück nach Neufundland in der Escort Group C4, geführt von dem Zerstörer Restigouche mit den kanadischen Korvetten Amherst, Arvida, Orillia und der britischen Celandine als Sicherung von ON-137 von 40 Schiffen. Bei sehr schweren Wetter und trotz des Einsatzes von zwei U-Boot-Gruppen mit insgesamt 21 Booten verlor auch dieser Konvoi nur einen kleinen Tanker von 4.142 BRT. Anschließend wurde der Zerstörer im November und Dezember 1942 routinemäßig in Kanada überholt.
1943 sicherte die St. Croix mit den britischen Zerstörern Vansittard und Chesterfield sowie den fünf kanadischen Korvetten Battleford, Chilliwack, Kenogami, Napanee und Shediac den Konvoi HX-222 auf dem Marsch nach Großbritannien. Der 25 Schiffe umfassende Konvoi wurde mit nur einem Verlust über den Atlantik geleitet. Verloren ging durch U 268 das ehemalige Walfangmutterschiff Vestfold (14.547 BRT) mit Passagieren, 17.386 ts Öl und den Landungsbooten LCT 2239, LCT 2267 und LCT 2344 als Deckslast an Bord. Die kanadischen Einheiten mussten danach in Tobermory noch ein U-Abwehrtraining absolvieren.
Die St. Croix wurde dann Führungsschiff der Canadian Escort Group No 1 (EG C1). Als ersten Auftrag sicherte die Gruppe mit dem britischen Schwesterschiff Burwell der Town-Klasse, den kanadischen Korvetten Battleford, Kenogami, Napanee und Shediac sowie den britischen Minensuchern Fort York, Qualicum und Wedgeport der Bangor-Klasse den Konvoi KMS-10 von 57 meist kleineren Transportern seit dem 28.02.1943 von Londonderry Port nach Gibraltar. Am 04.03.1943 konnte die St. Croix zusammen mit der Shediac das U-Boot U 87 etwa 200 Meilen (320 km) vor der spanischen Küste versenken. Das von Kapitänleutnant Joachim Berger befehligte U-Boot vom Type VIIB sank westlich von Porto de Leixões auf der Position 41° 36' N - 13° 31' W mit der gesamten Besatzung von 49 Mann. Der Konvoi verlor am 6. März den Frachter Fort Battle River (7133 BRT, Bj. 1942) durch U 410; drei weitere Frachter konnten beschädigt eingeschleppt werden. Sofort nach dem Eintreffen in Gibraltar trat St. Croix mit weitgehend denselben Geleitfahrzeugen als Sicherung des Rückkonvois MKS-9 den Rückmarsch an. Ohne Verluste wurden 59 Schiffe nach Großbritannien zurückgeführt. Am 18.03.1943 wieder in Großbritannien folgte ab dem 05.–14.04.1943 mit der Sicherung von ONS-2 von Nordirland nach Neufundland der nächste Einsatz. Am späten Abend des 11.04.1943 wurde der norwegische Frachter Ingerfire (3.835 BRT), der etwas den Kontakt zum Konvoi verloren hatte, von U 613 torpediert und sank in sehr kurzer Zeit. Trotz stürmischen Wetters konnten St. Croix und die kanadische Korvette Camrose am Nachmittag des 12.04.1943 noch 28 Mann des Frachters retten; sechs Norweger und zwei Briten verloren ihr Leben beim Untergang. Schon vom 20.04. bis 02.05.1943 wurde SC-127 von dort nach Nordirland gesichert und dann vom 16. bis 25.05.1943 ON-184 wieder nach Neufundland begleitet. Die drei Konvois mit 41, 56 und 36 Schiffen hatten auf den Fahrten nur geringe Verluste. Anschließend übte St. Croix mit der US Support Group 6, zu der der US-Geleitträger Bogue und Zerstörer gehörten. Der alte Zerstörer wurde dann in Kanada überholt und sollte künftig aus Großbritannien in der Biskaya gegen U-Boote auf dem Weg von oder zu ihren Basen eingesetzt werden (Operationen Musketry und Seaslug). Die Operationen sollten in einer neugebildeten Canadian Support Group 9 (C9) durchgeführt werden. Dazu verlegte der Zerstörer mit dem über 70 Schiffe umfassenden Konvoi HX-250 im August als Teil der Geleitgruppe nach Großbritannien.
Durch die Erweiterung der Luftsicherung der britischen Konvois konnten die Verluste 1943 minimiert werden und der Einsatz der U-Boote auf der Atlantikroute wurde im Sommer 1943 von den Deutschen zurückgefahren. Im Herbst 1943 hofften die Deutschen, wieder erfolgreich gegen alliierte Konvois operieren zu können. Dies sollten die verstärkte Fla-Bewaffnung der U-Boote und die Ausrüstung mit speziellen Torpedos gegen Geleitfahrzeuge ermöglichen. Am 16.09.1943 ging die St. Croix mit der neu gebildeten kanadischen Escort Group 9 in See, um in der Biskaya vor den deutschen Stützpunkten an der französischen Atlantikküste ein- oder auslaufende U-Boote abzufangen. Die Erkenntnisse über sich sammelnde U-Boote auf dem Marschweg britischer Konvois nach Kanada führte zur Vereinigung der beiden Konvois ONS-18 und dem folgenden ON-202, die Mitte September 1943 auf dem Weg nach Kanada waren. ONS-18 bestand aus 27 Schiffen, die von der Escort Group B-3 mit zwei Zerstören (Escapade und Keppel), der Fregatte Towy als Führungsboot und den fünf Korvetten Narcissus, Orchis sowie Roselys, Lobelia und Renoncule mit französischen Besatzungen gesicherte wurden. Der folgende Geleitzug ON-202 bestand aus 38 Transportern und wurde von der kanadischen Escort Group C-2 mit dem kanadischen Zerstörer Gatineau sowie der britischen Icarus, der Fregatte Lagan sowie den drei Korvetten Polyanthus sowie den kanadischen Drumheller und Kamloops gesichert. Die zur Verstärkung am 19.09.1943 eintreffende Support Group 9 bestand aus der St. Croix, der Fregatte Itchen und den drei kanadischen Korvetten Chambly, Morden und Sackville.
Am 19.09.1943 sichtete U 270 den Geleitzug ONS-18 und griff nach Meldung des Konvois an. Zuerst feuerte U 270 einen Zaunkönig-Torpedo auf die Lagan. Der erste Treffer der neuen Waffe zerstörte das Heck der Fregatte. Die anderen Sicherungsschiffe des Konvois versuchten vergeblich das fliehende Boot zu stellen. Dabei wurde die Escapade durch Fehlzündungen ihres Hedgehog-Werfers erheblich beschädigt. Lagan und Escapade mussten entlassen werden und nach Großbritannien zurückkehren. Am 19.09.1943 schlossen die U-Boote der Leuthen-Gruppe zum erkannten Konvoi auf, deren Anmarsch durch Angriffe 4-motoriger Langstrecken-Liberator-Bomber behindert wurde. U 341 wurde durch eine Liberator der 10 Squadron RCAF versenkt; U 338 wurde von einer Liberator der 120 Sqdn RAF angegriffen. In der Nacht zum 20.09.1943 konnte U 238 den Frachter Theodore Dwight Weld (7.176 BRT, 33 Tote/ 37 Mann gerettet) versenken und die Frederick Douglass (7.176 BRT, alle 71 Personen an Bord hatte das Rettungsschiff Rathlin schon vor dem Angriff U 645 abgeborgen) beschädigen, die am Tag von U 645 versenkt wurde.
Am 21.09.1943 hatten insgesamt zwölf U-Boote zu den britischen Konvois aufgeschlossen, von denen acht Boote tatsächlich angriffen. U 305 traf die St. Croix mit einem Zaunkönig-Torpedo, der bewegungsunfähige Zerstörer sank nach einem zweiten Treffer mit 66 Mann auf 57° 30' N - 31° 10' W. Die Korvette Polyanthus, die Rettungsmaßnahmen sichern sollte, wurde von U 952 getroffen und sank schnell. Die Fregatte Itchen, die die Besatzung der St. Croix retten wollte, jagte erfolglos die Angreifer und konnte am nächsten Morgen noch 81 Mann der St.Croix, aber nur einen Überlebenden der Polyanthus bergen, auf der 85 Mann ihr Leben verloren.
Am 22.09.1943 setzten die jetzt zusammengefassten Konvois ihre Fahrt fort, ohne ein weiteres Schiff zu verlieren. Die Keppel konnte das angreifende U 229 versenken; U 230 wurde zum Abdrehen gezwungen, U 422 wurde durch einen Luftangriff beschädigt. Am 23.09.1943 erreichte der zusammengefasste Konvoi das Gebiet der Neufundlandbank, wo starker Nebel die angreifenden U-Boote und die alliierte Luftsicherung stark behinderten. U 238 gelang es erneut zu den Handelsschiffen vorzudringen, und das Boot versenkte die norwegischen Frachtschiffe Skjelbred (5.096 BRT) und Oregon Express (3.642 BRT) sowie die britische Fort Jemseg (7.134 BRT). U 666 torpedierte die Fregatte Itchen mit den Überlebenden von Polyanthus and St Croix an Bord. Diesmal überlebten nur drei Mann; neben zwei Seeleuten der Fregatte auch ein Heizer der St. Croix.
U 952 versenkte die amerikanische Steel Voyager (6.198 BRT) und beschädigte die James Gordon Bennett (7.176 BRT). Ein Angriff von U 758 blieb erfolglos; das U-Boot erlitt aber Schäden durch Wasserbomben. Die schlechte Sicht, Treibstoffmangel und die Erschöpfung der Mannschaften veranlassten den Befehlshaber der U-Boote zum Abbruch der Operation im Glauben zwölf Geleitfahrzeuge und neun Frachter versenkt und zwei weitere Frachter beschädigt zu haben. Tatsächlich hatte der Doppelkonvoi drei Geleitschiffe und sechs Frachter verloren. Weitere Geleitschiffe und Transporter waren beschädigt, aber die Alliierten hatten auch drei U-Boote versenkt und den Abbruch des deutschen Einsatzes erzwungen. ONS-18 erreichte Halifax am 29.09.1943, ON 202 New York am 01.10.1943.
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