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HMS Walker (D.27)

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Die HMS WALKER (D.27) war ein britischer Zerstörer der W-Klasse.
Der Kiel des Zerstörers wurde am 26.03.1917 bei William Denny and Brothers in Dumbarton gelegt. Der Stapellauf erfolgte am 29.11.1917 und die Indienststellung am 12.02.1918.
Das Schiff hatte eine Verdrängung von 1.100 ts. Es war 95,10 m lang, 9,00 m breit und hatte einen Tiefgang von 3,43 m. 3 Yarrow-Kessel und Brown-Curtis-Dampfturbinen erzeugten eine Leistung von 27.500 PS (20.226 kW). Diese konnten das Schiff auf bis zu 34 kn (63 km/h) beschleunigen. Die Besatzungsstärke betrug 134 Mann.
Die Walker war bewaffnet mit: 2 × 102-mm-Mk.V-Geschütz, 5 × 20-mm-Oerlikon-Kanone, 1 × Hedgehog, 4 Wabowerfer, 2 x Waboblaufschienen, 110 Wasserbomben. Außerdem besaß das Schiff: Radar Typ 271, 286M und Sonar.
Einsatzgeschichte
Die Walker kam noch im Ersten Weltkrieg bei der 11. Zerstörer Flottille der Grand Fleet zum Einsatz.
1918/1919 gehörte sie zu den Einheiten, die in der Ostsee sowjetrussische Einheiten in Kronstadt blockierten, um deren Eingreifen gegen die baltischen Staaten zu verhindern. Das britische 6. Leichte Kreuzergeschwader unter Konteradmiral Edwyn Alexander-Sinclair wurde auf Wunsch der estnischen Regierung im Dezember 1918 mit Zerstörern in die Ostsee entsandt, um die Esten mit Waffen zu versorgen und die sowjetrussische Flotte an einem Eingreifen in den Bürgerkrieg zu hindern. Im Januar 1919 übernahm Vizeadmiral Walter Cowan das Kommando, der mit dem 1. Leichten Kreuzergeschwader und weiteren Verstärkungen eingetroffen war. Zusammen mit den Kreuzern Cleopatra, Dragon und Galatea sowie den Zerstörern Wallace, Vanessa, Wryneck, Versatile, Vivacious und Voyager blockierte sie ab Ende Mai 1919 die sowjetrussische Flotte in Sankt Petersburg. Die Walker erhielt beim Versuch eines Ausbruchs der Roten Flotte einen Treffer von der Petropawlowsk.
Von 1921 bis 1930 gehörte die Walker zur 1. Zerstörer Flottille der Atlantic Fleet und wurde anschließend der Reserveflotte zugeteilt, wo sie sich 1932 in Rosyth befand.
Im September 1939 wurde der Zerstörer reaktiviert und der 11. Zerstörer Flottille in Plymouth mit dem Flottillenführer Mackay und den Zerstörern Vanquisher, Versatile, Vimy, Warwick, Whirlwind und Winchelsea zur Sicherung des Kanals und der südwestlichen Zufahrten des Vereinigten Königreichs zugeteilt. Bei der Sicherung eines Konvois kollidierte die Walker mit der Vanquisher, beide Boote wurden erheblich beschädigt und es gab viele Verletzte. Auf der Vanquisher gab es 14 Tote zu beklagen. Die Walker wurde in den Monaten Oktober und November 1939 in der Marinewerft Devonport repariert und konnte erst im Dezember wieder die Flottille verstärken.
Am 08.04.1940 wurde die Walker der Home Fleet zugeteilt, um Truppentransporte nach Norwegen zu sichern. Erste Schäden erlitt sie bei einem deutschen Luftangriff am folgenden Tag. Ab dem Abend des 30.04.1940 unterstützte sie den Rückzug der alliierten Truppen aus Åndalsnes und Molde. Zusammen mit dem Schwesterboot Westcott evakuierte sie Truppen von der Küste zum in See verbliebenen Kreuzer HMS Sheffield und war dabei Ziel deutscher Luftangriffe. Sie nahm auch die letzten Truppen in Andalsnes am 1. Mai an Bord. Der Zerstörer verblieb weiter in Norwegen und änderte wie viele Schiffe und Boote der Royal Navy seine Kennung in I.27, um bessere Unterscheidungen zu ermöglichen. Am 28.05.1940 unterstützte die Walker zusammen mit den Zerstörern Beagle, Fame und Havelock im Rombaksfjord mit ihrer Artillerie den Vormarsch alliierter Truppen auf Narvik. Am 08.06.1940 gehörte die Walker zum Geleit des letzten Transports aus Harstad der sich aus Norwegen wieder zurückziehenden Alliierten. Sie hatte als letztes Schiff der Alliierten das eroberte Narvik verlassen, wo die Arandora Star die Truppen wieder an Bord genommen hatte.
Am 02.07.1940 traf die Walker als zweites Hilfsschiff nach der HMCS St.Laurent an der Untergangsstelle der Arandora Star 75 sm vor der irischen Küste bei Bloody Foreland, Donegal, ein. Die Walker kam zu spät, um noch weitere Schiffbrüchige zu retten. Die St. Laurent hatte zuvor schon 868 Mann aus dem Wasser gefischt, die sie nach Greenock brachte. Das ehemalige Kreuzfahrtschiff Arandora Star war mit 1676 Mann, davon 1213 Zivilinternierte und 86 Kriegsgefangene, auf dem Weg von Liverpool nach Kanada, als sie von dem deutschen U-Boot U 47 unter Günther Prien torpediert wurde.
Anschließend wurde die Walker überholt und diente weiter in der Geleitzugsicherung nahe der britischen Küsten. Im Februar 1941 wurde sie das Führungsboot der neugebildeten 5. Escort Group in Liverpool, der noch die Zerstörer Vanoc, Volunteer und die ehemals amerikanische Caldwell angehörten.
Im Zusammenhang mit der Eskorte des Geleitzuges mit der Kennung HX-112 (Halifax – Liverpool) gelangte die HMS Walker zur Berühmtheit, da es der Besatzung des Schiffes gelang, das Boot des erfolgreichsten U-Boot-Kommandanten des Zweiten Weltkrieges, Otto Kretschmer, zu versenken und dabei den Großteil der Besatzung einschließlich des Kommandanten gefangen zu nehmen.
Deutsche U-Boote operierten in einem sogenannten Wolfsrudel auf o. g. Geleit, darunter die U-Boot-Asse Otto Kretschmer (U 99), Fritz-Julius Lemp (U 110) und Joachim Schepke (U 100). In einer schweren Konvoischlacht gelang es den deutschen U-Booten, fünf Schiffe des 41 Schiffe umfassenden Geleitzuges zu versenken; sie verloren aber sowohl U 100 (wurde durch die Vanoc gerammt) als auch U 99, und somit zwei der erfolgreichsten U-Boot-Kommandanten der deutschen Kriegsmarine.
U 99 wollte sich vom Konvoi absetzen, als es auf die Walker stieß, die gerade sechs Überlebende von U 100 aufnahm. Kretschmer entschloss sich zum Abtauchen, was im Nachhinein, auch von Kretschmer selbst, als schwerwiegender Fehler angesehen wird, da die Walker durch eine ASDIC-Ortung dann auf U 99 aufmerksam wurde. Nach mehreren Wasserbombenangriffen musste U 99 schwer beschädigt auftauchen. Zu den schweren Beschädigungen zählten unter anderem blockierte Schrauben, womit das Boot praktisch manövrierunfähig war und somit aufgegeben werden musste. Drei Männer, darunter der Leitende Ingenieur Schroeder, waren ums Leben gekommen. Die restlichen 40 Besatzungsmitglieder konnten von der Walker aufgenommen werden.
1941 und 1942 blieb die Walker als im Einsatz bei der Konvoisicherung der Western Approaches. Von Januar bis Mai 1943 wurde die Walker zu einem Long Range Escort umgebaut und wurde dann ab Juli wieder in der U-Boot-Abwehr bei der 4. Escort Group eingesetzt. Im Januar 1944 wurde sie zur Home Fleet für die Sicherung von Nordmeerkonvois versetzt. Der erste Einsatz erfolgte im Februar 1944 als Nahsicherung des Konvois JW-57 zusammen mit den britischen Zerstörern Beagle, Boadicea, HMS Keppel und vier Korvetten der Flower-Klasse, der ohne Verluste in die Sowjetunion kam. Es folgten bis Mai 1944 weitere Einsätze u. a. beim JW-58, RA-57, und RA-59. Im Juni verlegte die Walker nach Milford Haven, um Transporte zur Invasionsfront zu sichern. Von Juli bis September folgten Einsätze bei der Konvoisicherung im Atlantik und ab 20.10.1944 wieder ein Einsatz bei einem Nordmeerkonvoi (JW-61), erneut ohne ein Schiff zu verlieren. Nach den Geleiten von RA-61 und JW-63 begleitete sie letztmals einen Nordmeerkonvoi mit RA-63 vom 11. bis 23.01.1945 bei sehr schlechtem Wetter zusammen mit der Keppel und dem Schwesterboot Westcott zurück nach Schottland. Bis zum Kriegsende blieb die Walker dann in britischen Küstengewässern.
Bei Kriegsende in Europa wurde die HMS Walker außer Dienst gestellt und 1946 zum Abbruch verkauft.
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